Moovienet FilmdatenbankLilja 4-ever
Lilja 4-ever (2002)

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SzenenfotoINHALT Die 16-jährige Lilja (Oksana Akinshina) wird von ihrer Mutter im Stich gelassen. Diese setzt sich mit ihrem neuen Freund nach Amerika ab, in eine bessere Welt. Lilja lebt in einem russischen Vorort, die Sozialsysteme sind zusammengebrochen, keiner hat mehr Arbeit. Ihr einziger Freund ist der 11-jährige Volodya (Artyom Bogucharsky). Als Lilja den charmante Andrei (Pavel Ponomaryov) kennenlernt und dieser anbietet, sie mit nach Schweden zu nehmen, sieht Lilja ihre Chance gekommen. Doch es kommt alles ganz anders…
KRITIK/INFO Lukas Moodysson's erster Film "Raus aus Amal" war noch ein relativ unbeschwerter Jugendfilm über zwei Mädchen aus einer schwedischen Kleinstadt, die ihre Liebe zueinander entdecken. Mit dieser Unbeschwertheit ist es vorbei. "Lilja 4-ever" ist alles andere als leichte Kost, was nicht zuletzt der völligen Abwesenheit von Hoffnung zu verdanken ist. Das Schicksal meint es alles andere als gut mit Lilja. Von der Mutter verlassen, von der Tante in ein Loch von einer Wohnung abgeschoben, verraten und mißbraucht. Die einzigen Lichtblicke sind die Stunden, die sie mit ihrem Freund Volodya verbringt, der es ebenfalls nicht leicht. Sein Vater prügelt ihn und wirft ihn regelmäßig aus der Wohnung. Bei Lilja findet der verschreckte Junge Unterschlupf. Doch Lilja wird ihn zurücklassen, wie ihre Mutter sie zurückgelassen hat.
Auch wenn die sozialen Verhältnisse in Rußland (und schließlich auch in Schweden, wo es im Film nicht entscheidend anders aussieht) durch ein Thema sind, ist der Film frei von politischen Aspekten. Im Mittelpunkt steht Liljas Leidensweg, der den Zuschauer beinahe den Glauben an das Gute in der Welt verlieren läßt. Leider findet der Film in diesem Zusammenhang zu keiner deutlichen Aussage. Stattdessen verwischt er die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits und zeigt auf seine Weise den besseren Ort, zu dem Lilja und Volodya schließlich aufbrechen. Hieraus ergeben sich einige sehr rührende Szenen, die die geradezu manipulativen Methoden Moodyssons deutlich zu Tage tragen.
Hauptdarstellerin Oksana Akinshina verkörpert die Rolle der Lilja absolut großartig. Ihre Leistung verdient Beifall. Für den Soundtrack kann man das nicht unbedingt sagen. Moodysson kompiliert einige billige aktuelle Songs aus dem Dancefloor- und Trance-Bereich, die einen mal für mal aus dem Sog zurückholen, den die Geschichte entwickelt. Und "Mein Herz brennt" von Rammstein hätte wirklich auch nicht als Anfangs- und Schlußsong herhalten müssen. Es paßt einfach nicht im Geringsten. Schade, daß Moodysson seinen eigenen Film derart sabotiert.
"Lilja 4-ever" schockiert durch die vollkommene Abstinenz eines Hoffnungsschimmers. Nur wenige Szenen bleiben unbeschwert. Dennoch zieht der Film den Zuschauer in einen Sog, unter anderem durch die überzeugende Hauptdarstellerin. Leider sabotiert der mißratene Soundtrack diese Wirkung.

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