Ein
(un)möglicher Härtefall
Intolerable cruelty (2003)
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INHALT
Der Scheidungsanwalt Miles Massey (George Clooney) ist eine Koriphäe auf
seinem Gebiet: Auch der mit allen Wassern gewaschenen Ehemänner-Jägerin
Marylin (Catherine Zeta-Jones) macht er einen Strich durch die Rechnung, als
er ihren Mann vor Gericht vertritt und sie leer ausgehen läßt. Doch
Marilyn hat sich schon bald den Ölmilliardär Howard D. Doyle (Billy
Bob Thornton) geangelt und wird selbst Miles' Klientin.
KRITIK/INFO
Im Prinzip hört sich
das alles nach einer herkömmlichen romantischen Komödie mit etwas
sarkastischem Anstrich an. Doch man sollte beachten, daß dies der neue
Film der Brüder Joel und Ethan Coen ist, denen wir Meisterwerke des absurden
Humors wie "Fargo", "The Big Lebowski" oder "O Brother,
where art thou?" zu verdanken haben. "Intolerable cruelty" (den
dämlichen deutschen Titel möchte ich nicht mehr erwähnen) ist
die bisher wohl harmloseste Arbeit der beiden, was aber nicht heißt, daß
es nicht trotzdem einiges zu lachen gäbe.
Mit George Clooney und Catherine Zeta-Jones ist der Film in den Hauptrollen
optimal besetzt. Clooney überzeugt als stets auf seine Zähne bedachter
Staranwalt und beweist mal wieder erschöpfend sein komödiantisches
Talent. Catherine Zeta-Jones paßt sehr gut in ihre Rolle und versteckt
sich meist hinter einem mißtrauischen und zugleich charmanten Lächeln.
Zudem sind die Nebenrollen im Film überragend besetzt. Dabei meine ich
nicht nur große Namen wie Geoffrey Rush und Billy Bob Thornton, alleine
die Auswahl der Schauspieler für die entsprechenden Rollen verdient großes
Lob. Was wir hier an skurrilen Typen zu sehen bekommen, ist wirklich enorm.
Der Privatdetektiv Gus Petch, der Immobilienmogul Rex Rexroth oder "Wheezy
Joe" – sie alle sorgen für massenhaft Gag-Potential.
Die ganze Geschichte an sich ist in groben Zügen leider recht vorhersehbar.
Zum Glück haben die Gebrüder Coen jedoch einige ihrer surrealistischen
Ideen eingeschoben, die "Intolerable Cruelty" vom Komödien-Einheitsbrei
deutlich abheben. Da wären zum Beispiel Miles Messys Besuche beim Senior-Chef
seiner Kanzlei oder der absolut geniale Abschnitt gegen Ende mit "Wheezy
Joe". Etwas lahme Szenen gibt es leider auch, zum Beispiel Messys Rede
vor dem Anwaltskongreß. Aber im Großen und Ganzen ist der Film amüsant
und streckenweise zum Brüllen komisch, und zwar nicht nur mittels Hau-drauf-Humor,
sondern auch durch seinen großartigen Dialogwitz.
Der neue Film der Gebrüder Coen wird ihren Fans wohl etwas zu harmlos
daherkommen, aus dem Einerlei der romantischen Komödien hebt er sich jedoch
deutlich hervor. Dafür sorgen eine ganze Reihe äußerst gelungene
Gags und absurde Ideen sowie die durchweg großartige Besetzung.