Moovienet FilmdatenbankLichter
Lichter (2003)

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SzenenfotoINHALT Schicksale zwischen Slubice in Polen und Frankfurt/Oder: Taxifahrer Kolya (Ivan Shvedoff) will ukrainischen Flüchtlingen helfen um das Kommunionskleid für seine Tochter bezahlen zu können. Matratzenverkäufer Ingo Mertens (Devid Striesow) ist pleite und erhält unerwartete Unterstützung. Philip (August Diehl) trifft seine polnische Ex-Freundin Milena (Aleksandra Justa) wieder, die er vor zwei Jahren sitzen ließ…
KRITIK/INFO Hans-Christian Schmids Filme ("Nach fünf im Urwald", "23", "Crazy") beschäftigten sich bisher immer mit dem Leben von Jugendlichen in alltäglichen oder auch weniger alltäglichen Situationen. Mit "Lichter" wendet er sich nun einer anderen Thematik zu, auch wenn junge Menschen in einigen Segmenten des Films eine gewichtige Rolle spielen.
Schmid (und sein Co-Autor Michael Gutmann) erzählen parallel fünf verschiedene Geschichten, die an der polnisch-deutschen Grenze bei Frankfurt an der Oder spielen. Dabei wirkt jedes Schicksal auf seine Weise authentisch und realitätsnah. Jedes Segment hat dabei eine eigene Thematik: Das Ausnutzen des ärmeren Nachbarlandes durch windige Geschäftemacher, das harte Schicksal von Flüchtlingen, die von skrupellosen Schleppern getäuscht werden, das wirtschaftliche und auch menschliche Scheitern eines Unternehmers. Schmids Film wird dominiert von einer melancholischen, wenig Hoffnung versprechenden Stimmung. Keine der Geschichten findet zu einem befriedigenden Abschluß oder gar zu einem Happy End. Viel mehr bleiben sie Fragmente, Ausschnitte aus den Leben der Figuren, die man ohne weiteres noch weiterspinnen hätte können. Geprägt wird die beinahe schon depressive Stimmung von dem Soundtrack, der von der Band The Notwist komponiert wurde und gemeinsam mit den Bildern die Ausweglosigkeit mancher Situation spüren läßt. Um bei der Bildsprache zu bleiben: Dem Titel des Films wird Rechnung getragen, indem in vielen Szenen Lichtquellen bewußt ins Bild gerückt werden. Ansonsten wird viel mit der Kamera herumgewackelt, jedoch nicht die stilistische Einheit geschaffen, die Schmid bei seinen vorhergehenden Filmen gelang.
Bei den Darstellern mischen sich bekannte Gesichter mit Laienschauspielern, was nicht immer perfekt harmoniert. In den meisten Szenen überzeugen ihre Leistungen jedoch überwiegend.
"Lichter" erzählt realitätsnahe Geschichten aus dem polnisch-deutschen Grenzgebiet und läßt dabei kaum einen Hoffnungsschimmer aufblitzen. Verstärkt wird diese Depression durch den Soundtrack und die trostlosen Bilder, denen es jedoch an stilistischer Identität mangelt.

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