Moovienet FilmdatenbankNarc
Narc (2002)

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SzenenfotoINHALT Bei einem Schußwechsel verletzte der Cop Nick Tellis (Jason Patric) eine schwangere Frau und wurde vom Dienst suspendiert. Eineinhalb Jahre später soll er gemeinsam mit dem ebenfalls suspendierten Kollegen Henry Oak (Ray Liotta) den kaltblütigen Mord an dem undercover ermittelnden Polizisten Michael Calvess aufklären.
KRITIK/INFO Ausführender Produzent war Tom Cruise. Jason Patric ist durch seine Rolle in "Speed 2" zu zweifelhaftem Ruhm gelangt. Was er in "Narc" leistet, ist eine der größten darstellerischen Überraschungen, die ich je sehen durfte.
Mit seiner Anfangssequenz gibt "Narc" bereits den Rhythmus für den Rest des Films vor. Knallhart und brutal zeigt Regisseur und Autor Joe Carnahan (er wird "Mission: Impossible 3" inszenieren) den Alltag eines Polizisten in Detroit. Dabei geht es ihm nicht nur um Action, viel wichtiger ist seinem Drehbuch die Charakterisierung der beiden Protagonisten. In ausführlichen Dialogen zwischen den beiden werden ihre Schicksale aufgerollt. Von Detective Tellis erfahren wir jedoch noch wesentlich mehr, denn die Auswirkungen seines Berufs auf sein Familienleben werden ebenfalls ausführlich behandelt. Carnahans Drehbuch findet hierbei eine ausgezeichnete Balance zwischen ruhigen, die Figurenzeichnung vertiefenden Szenen und den teilweise extrem spannenden und auch bleihaltigen Abschnitten, die den Ermittlungsfortschritt der beiden auf den ersten Blick nicht so ungleichen Kollegen. Wenn man am Ende des Films die Story im Großen und Ganzen betrachtet, wirkt diese jedoch nicht besonders neu oder originell. Aber die von der Inszenierung erzeugte Atmosphäre vermag dies zu überdecken.
Carnahan findet zudem zu einem ansprechenden visuellen Stil. Viele Außenszenen sind in kühles blau getaucht und zeigen die ganze Trostlosigkeit der Szenerie. Die Filmmusik von Steven Soderberghs Hauskomponist Cliff Martinez, der unter anderem auch den großartigen Score zur "Solaris"-Neuverfilmung schuf, paßt mit ihren zurückhaltenden elektronischen Klängen perfekt dazu. Das allergrößte Kapital des Films sind jedoch die beiden Hauptdarsteller. Von Ray Liotta weiß man ja, daß er ein großartiger Schauspieler sein kann, wenn er die richtigen Rollen bekommt (was in letzter Zeit leider zu selten der Fall ist). Aber Jason Patric liefert eine derart eindringliche und überzeugende Performance, daß man sich beinahe fragt, warum es nicht zu einer Oscarnominierung kam. Manche Schauspieler scheinen in der Tat ungeahntes Potential zu besitzen, das nur darauf wartet, von dem richtigen Drehbuch und dem richtigen Regisseur freigelassen zu werden.
"Narc" ist ein harter, aber atmosphärischer Cop-Film wie er sein sollte. Das Drehbuch legt viel Wert auf die Charaktere und die Inszenierung weiß mit visuellem Stil und einem großen Spannungsbogen zu gefallen. Die letztlich etwas angestaubte Story fällt einem dabei zunächst gar nicht auf.

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