Matrix
Reloaded
The Matrix Reloaded (2003)
|
INHALT
Es ist raus: Wir leben alle in einer von intelligenten Maschinen simulierten
Welt und liefern alle in Wirklichkeit nur Energie für die überlegene
Spezies. Doch in der unterirdischen Stadt Zion lebt noch ein ganzer Haufen "freier"
Menschen, doch sie werden von den Maschinen bedroht, die nach Zion zu bohren
beginnen. Alle Hoffnungen ruhen auf Neo (Keanu Reeves).
KRITIK/INFO
Was haben George Lucas und
die Wachowski-Brüder gemeinsam? Beide haben erst einmal einen hochgradig
erfolgreichen Film verantwortet und behaupten nun, sie hätten ja bereits
vor Konzeption des ersten Film eine Vision von 27 Fortsetzungen gehabt, die
sie nun realisieren können. Mit "Matrix Reloaded" kommt nun der
zweite Teil dieser schon-immer-Trilogie ins Kino.
1999 trumpfte "Matrix" mit einem im Kino bisher ungesehenen Spezialeffekt
namens "Bullet-time" auf. Dieser sorgte dafür, daß der
philosophische Action-Thriller nach Innovation und Originalität aussah.
Eine solch revolutionäre Idee fehlt natürlich in "Matrix Reloaded".
(Vielleicht hebt man sich das ja für "Matrix Revolutions" auf!?!)
Doch nicht nur das fehlt. Was ebenfalls fehlt, ist eine weniger zähe Story,
die plausibel erscheint. Und dynamisch inszenierte Actionszenen. Und glaubwürdige
Dialoge. Die Liste ließe sich wohl endlos fortsetzen. "Reloaded"
hat nichts von den Qualitäten des ersten Teils vorzuweisen.
In der ersten halben Stunde Film passiert quasi überhaupt nichts. Und es
würde auch keine einzige Actionszene geben, wenn Neo nicht von Kung-fu
und Schießereien in bullet-time träumen würde. Im weiteren Verlauf
fällt auf, daß es den Kampfszenen an Schwung fehlt. Anstatt mit dem
inflationär eingesetzen Effekt wie im ersten Teil die Spannung zu schüren
und Begeisterung für die Bilder auf der Leinwand auszulösen, sehen
wir nun komplette Schlägereien in Zeitlupe, als hätte Michael Bay
Regie geführt. Hinzu kommt ein völlig saft- und kraftloser Soundtrack,
der sich nach dem billigsten aus der Industrial-Techno-Sparte anhört. Die
Wachowski finden dieses Mal auch zu keinem durchgängigen Stil. Die schwüle
Tanz- und Liebesszene im altertümlich anmutenden Teil von Zion stellt hier
einen besonders krassen Bruch dar.
Geredet wird zunächst im Film auch sehr wenig. Erst gegen Ende werden einige
Personen geschwätzig: Allen voran natürlich Morpheus, aber auch der
geheimnisvolle "Architekt", den Neo trifft. Dieser sorgt dann für
den krassen Plot-Twist, den ohnehin keiner versteht. Wir sollen ja schließlich
im November noch in "Revolutions" gehen. Die Zeile "to be concluded"
bzw. "wird fortgesetzt" bestätigt das Gefühl, daß
man soeben einen 135 Minuten langen Trailer gesehen hat. Nur markige Sprüche
statt kompletter Dialoge, massig Action, aber ohne die besten Szenen. Schade,
daß man trotzdem voll zahlen mußte.
"Matrix Reloaded" ist der unwürdige Nachfolger des wahrscheinlich
ersten visionären Actionfilms. Weder Story noch die Actionszenen können
trotz ihrer doppelten Kosten auch nur annähernd die Begeisterung derer
des ersten Teils auslösen.