Moovienet FilmdatenbankThe Hours (2002)

Nicole Kidman als Virginia Woolf

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INHALT 1921: Schriftstellerin Virginia Woolf (Nicole Kidman) beginnt einen neuen Roman zu schreiben, während sie sich in ihrer neuen ländlichen Umgebung weder wohlfühlt noch zurechtfindet.
1951: Laura (Julianne Moore) liest das Buch "Mrs. Dalloway" von Virginia Woolf und beginnt, ihr eintöniges Familienleben unerträglich zu finden.
2001: Von ihrem AIDS-kranken Freund Richard (Ed Harris) wird Clarissa (Meryl Streep) oft "Mrs. Dalloway" genannt. Er hat einen Literaturpreis gewonnen und sie will eine Party für ihn organisieren und die perfekte Gastgeberin sein.

KRITIK/INFO Regisseur Stephen Daldry inszenierte vor drei Jahren den Überraschungserfolg "Billy Elliot". Sein neuer Film verströmt leider nicht mehr so viel Warmherzigkeit und Humor. Im Gegenteil: "The Hours" ist ein bitterernstes Drama, das drei mehr oder minder tragische Frauenschicksale zeigt. Die Autorin Virginia Woolf (oscarprämiert dargestellt von Nicole Kidman in ihrem ersten Film ohne Nasenprothese, laut Steve Martin zumindest) zog mit ihrem Mann aufgrund psychischer Probleme von London aufs Land. Ihr Ende wird bereits zu Beginn vorweggenommen: sie begeht Selbstmord. Auch Laura (immerhin oscarnominiert: Julianne Moore) trägt sich mit Selbstmordgedanken. Der Besuch einer Nachbarin zeigt die ganze bittere Fassade des Vorortlebens, das Laura kaputtmacht. Clarissa Vaughan (warum nicht Julianne Moore als Lauraoscarnominiert? Meryl Streep) ist eine moderne Frau aus dem New York des 21. Jahrhunderts. Sie lebt seit langem mit einer Frau zusammen, Dreh- und Angelpunkt in ihrem Leben ist jedoch der Dichter Richard, der an AIDS erkrankt ist.
Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen den drei Protagonistinnen: Ihre Schicksale sind in irgendeiner Weise mit dem Buch "Mrs. Dalloway" verbunden, sie alle zeigen mehr oder weniger deutlich eine lesbische Neigung, alle sind mit ihrer Lebenssituation überfordert, auch wenn sie sich nach außen hin souverän geben. Der Film findet immer wieder Parallelen in den Leben der drei, um diese Stellen zum Übergang in eine andere Zeit zu nutzen. So zeigt sich in Details auch der Wandel der Zeiten, was jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Vorwiegend geht es um die Stellung der Frau in Gesellschaft, Familie und sozialem Umfeld. Ist Virginias Leben 1921 noch vollständig von ihrem Mann bestimmt, begibt sich Laura dreißig Jahre später eher freiwillig in diese Abhängigkeit. Heutzutage, das zeigt Clarissas Schicksal, mag die Gleichberechtigung noch so weit vorangeschritten sein, Frauen haben immer noch mehr Pflichten zu erfüllen, auch wenn sie teilweise selbst auferlegt sein möchten.
"The Hours" lebt selbstverständlich von seiner namhaften Besetzung. Selbst in den Nebenrollen zeigen die Darsteller (Ed Harris, Toni Collette, Claire Danes, Jeff Daniels, Stephen Dillane…) noch hervorragende Leistungen und machen die wenigen Szenen, in denen sie zu sehen sind, noch einmal zu etwas Besonderem. Ein Lob gebührt auch Komponist Philip Glass. Der "minimal music"-Meryl Streep als Clarissa VaughanExperte liefert keine Filmmusik vom Fließband ab, sondern originelle und ungewöhnliche Partituren. Während Darsteller und Musik überzeugen, kann die Inszenierung und das Drehbuch dies nicht in vollem Rahmen. Es fehlt an Wärme in diesem Film. Wenn es schon kaum Humor und noch weniger Spannung gibt, dann sollte nicht auch noch das Gefühl für die Figuren fehlen. Insgesamt wirkt die Handlung distanziert, die Rollen auf "Oscar" getrimmt, ohne dem Anspruch gerecht zu werden, wirklich zu berühren. Wie ausgerechnet Daldry dies nach dem anrührenden "Billy Elliot" passieren konnte, bleibt wohl ein Rätsel.
"The Hours" verströmt zu viel Kälte und verhält sich zu distanziert zu seinen Figuren, um sein schauspielerisches und formales Potential ausschöpfen zu können. Die Darsteller empfehlen sich zwar durch die Bank für alle möglichen Preise, jedoch fehlt ihren Performances der Kontext, um wirklich die Herzen der Zuschauer berühren zu können.

Spaß Spannung Action Erotik Niveau Wertung
       

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