Adaption
(2002)
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INHALT
Drehbuchautor Charlie Kaufman (Nicolas Cage) hat Probleme bei der Adaption des
Buches "Der Orchideen-Dieb" von Susan Orlean (Meryl Streep). Derweil
nistet sich sein Zwillingsbruder Donald bei ihm ein und will ebenfalls ein Drehbuch
schreiben – doch mit ungleich größerem Erfolg.
KRITIK/INFO
Regisseur Spike Jonze erregte
1999 mit seinem Kinodebüt "Being John Malkovich" Aufsehen und
wurde glatt für einen Oscar nominiert. Schon damals stammte das Skript
von Charlie Kaufman, der sich in "Adaptation" nicht wirklich gut wegkommen
läßt. Die Dreharbeiten zu Jonzes Erstlingswerk werden auch gleich
zur Kulisse für die erste Szene: Kaufman läuft geduckt zwischen den
geschäftigen Filmleuten umher und wirkt verloren und deplatziert. Sein
Selbstvertrauen leidet unter seinem schütteren Haar und seinem Doppelkinn.
Sein neuestes Projekt soll nicht den Regeln des Hollywood-Kinos gehorchen, sondern
einfach nur ein "Film über Blumen" sein. Parallel erzählt
der Film nun die Geschichte der Autorin Susan Orlean, die einige Jahre zuvor
bei Recherchen zu einem spektakulären Orchideen-Diebstahl in einem Naturschutzgebiet
den Blumenzüchter John Laroche (Chris Cooper) kennenlernt und der Faszination
des Sonderlings erliegt.
Charlie Kaufmans Sache ist es wirklich nicht, einen leicht verdaulichen, geradlinigen
Stoff für einen typischen Hollywood-Film zu liefern. Hier erzählt
er die (fiktive?) Entstehungsgeschichte des Drehbuchs, das dem Film zugrunde
liegt. Ein Experiment, das wohl noch niemand wagte. Fiktiv ist auf jeden Fall
Charlies Zwillingsbruder Donald, doch die Academy nominierte ihn trotzdem gleich
mit für einen Oscar für das "beste adaptierte Drehbuch",
was prinzipiell Quatsch ist, da "Adaptation" keine Adaption des "Orchideen-Diebs"
ist, sondern ihn nur als Aufhänger für seine skurrile Geschichte benutzt.
Dabei schafft Kaufman es, den Film jeglichen Genre-Konventionen zu entheben.
An manchen Stellen ist "Adaptation" eine Komödie, dann wieder
Drama und beim Showdown beinahe ein Thriller. Jedermanns Sache ist das jedoch
nicht, denn so wird es schwer, sich auf die Geschichte und die Charaktere einzulassen.
Wie schon bei "Being John Malkovich" sprengt die Story im letzten
Akt die Grenzen der Glaubwürdigkeit und wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen.
Doch das gelungene, versöhnliche Ende entschädigt dafür.
Jonzes Inszenierung beginnt wunderbar originell und etwas anarchisch. Später
dann fehlen diese visuellen Einfälle, aber der etwas unorthodoxe Soundtrack
tröstet auch darüber ein wenig hinweg. In Verzückung versetzen
den Zuschauer die Darsteller: Nicolas Cage in einer Doppelrolle glänzt
wie schon seit langem nicht mehr, Meryl Streep und Chris Cooper sind herrlich
durchgeknallt und auch die Nebenrollen sind vortrefflich besetzt.
Skurril und witzig, dann wieder tragisch und mitunter auch etwas beklemmend,
und zuletzt sogar richtig spannend – das ist "Adaptation". Drehbuch
und Inszenierung haben jedoch trotz ihrer Originalität und überbordenden
Selbstironie auch mit Schwächen zu kämpfen, was die grandiose Besetzung
jedoch wiedergutzumachen vermag.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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