Soloalbum
(2003)
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INHALT
Ben (Matthias Schweighöfer) schreibt Plattenkritiken für eine Musikzeitschrift
und fiebert einem Interview mit Oasis entgegen, das sein Kumpel Alf (Oliver
Wnuk) ihm ein wenig neidet. Seine grenzenlose Loyalität leider darunter
jedoch kein bißchen. Stattdessen wird Ben nach einem mehr oder minder
vergessenen Geburtstag von seiner Freundin Katharina (Nora Tschirner) sitzengelassen.
Nach neun Tagen in völliger Isolation wagt sich Ben wieder nach draußen
und beginnt den aussichtslosen Kampf gegen den Trennungsschmerz.
KRITIK/INFO
Im Vorspann heißt
es "Frei nach dem Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre". Außer
dem Titel hat dieser Film jedoch mit der genialen Vorlage wenig gemeinsam. Das
ganz ganz grobe Handlungsgeflecht wurde zwar übernommen, aber statt einer
präzisen Beobachtung des Lebensstils eines jungen Menschen in den 20ern,
noch irgendwo zwischen Jugend und Erwachsensein, bekommt man eine wenig geschmackvolle
Komödie nach bewährtem Muster. Auch die zahlreichen musikalischen
Referenzen des Buches schlagen sich im Film lediglich in einem etwas sorgfältiger
ausgewählten Soundtrack nieder, statt der Kapiteleinteilung in Form von
Oasis-Songs gibt es einen Zehn-Punkte-Plan zur Überwindung der beendeten
Beziehung. Heraus kommt eine deutsche Beziehungskomödie wie es sie mehrmals
jährlich zu sehen gibt und die dem Ansehen des deutschen Films stets mehr
schaden als nützen. Drehbuchautor Jens-Frederik Otto scheint zudem einen
ziemlich exzessiven Film-Konsum zu haben, denn er klaut schamlos aus erfolgreichen
US-Produktionen der vergangenen Jahre. Ein in der Autotür eingeklemmter
Penis läßt an "Verrückt nach Mary" denken, lautstarke
Sex-Orgien werden akustisch dargestellt wie in "Fight Club" und ein
Dialog zwischen Ben und Alf über das Wörtchen "auch" ist
beinahe wortwörtlich aus "High Fidelity" abgekupfert (dort ging
es jedoch um "noch"). Hoffentlich haben die Produzenten dafür
auch die Lizenzgebühren brav bezahlt, sonst verklage ich sie höchstpersönlich
ob der Schändung eines solchen Meisterwerks des Komödien-Genres. Die
Handlung folgt zudem kaum den Gesetzen der Logik, um zum nötigen Maß
an Witz zu gelangen.
Daß "Soloalbum" trotz dieser Ärgernisse kein völliger
Reinfall wird, liegt wohl an Regisseur Gregor Schnitzler ("Was tun wenn's
brennt"), der mit seinem Hang zu temporeichen und originellen Inszenierungen
aus den Gags das Möglichste rauszukitzeln vermag. Zudem sprechen der wie
bereits erwähnt recht ordentliche Soundtrack und auch die überwiegend
gut besetzten Darsteller für den Film.
"Soloalbum" ist an sich kein furchtbar schlechter Film und hat auch
einige nette Gags auf Lager, als Umsetzung der Vorlage ist er jedoch absolut
indiskutabel. Ein Ärgernis ist zudem die Unfähigkeit des Autors Jens-Frederik
Otto (was zum Teufel war eigentlich sein Verdienst an diesem Drehbuch???), eigene
Ideen zu entwickeln.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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