Boat
Trip
(2002)
INHALT Jerry
(Cuba Gooding Jr.) macht seiner Freundin Felicia (Vivica A. Fox) einen Heiratseintrag
und wird von ihr daraufhin für einen Autofanatiker sitzengelassen. Sein Kumpel
Nick (Horatio Sanz) ist ohnehin chronisch sexuell frustriert. Gemeinsam wollen
sie eine Kreuzfahrt nutzen um neue weibliche Bekanntschaften zu machen. Doch
ein böswilliger Reisebüroangestellter bucht sie auf einen ausschließlich für
Schwule bestimmten Dampfer.
KRITIK/INFO
Die Story hört sich einfach
nur dämlich an, und "Boat Trip" löst dieses Versprechen voll und ganz ein.
Noch selten gab es auf der Leinwand einen derart dilettantischen Versuch eines
Films
zu sehen. Kein Wunder, handelt es sich doch um eine der glorreichen deutsch-amerikanischen
Coproduktionen, mit denen amerikanische Stars auf dem absteigenden Ast noch
ein wenig "stupid german money" einsacken können.
Cuba Gooding jr. machte sich
mit Filmen wie "Jerry Maguire" (wofür er einen Oscar bekam!), "Besser geht's
nicht", "Hinter dem Horizont" oder "Instinkt" einen Namen. Anschließend setzte
die Talfahrt ein, die mit diesem Abfall auf Zelluloid wohl endgültig ihren
Tiefpunkt erreicht hat.
"Boat Trip" ist zwar eine Komödie, aber dabei vollkommen unlustig. Die Lacher
entlockt man dem Publikum mit Brachialgewalt, also Slapstick oder derbsten
Sex-Kalauern. Wenn die vollkommen unglaubwürdige Handlung dann an Bord des
Schwulendampfers weitergeht, verlieren die Autoren vollends den Verstand. Nachdem
der erste Schock über die Fehlbuchung verdaut ist, schießt Nick beispielsweise
mit einer Leuchtpistole einen Helikopter voller schwedischer Schönheiten ab.
Hat jemand schon einmal so etwas Lächerliches gehört? Dazu ist das ganze noch
hochgradig homophob und voller widerwärtiger Klischees. Um sich quasi dafür
zu entschuldigen, läßt das Drehbuch Nick erkennen, daß Schwule keine schlechteren
Menschen sind und geht sogar noch weiter: Nick glaubt selbst schwul zu sein.
Doch Gott sei Dank soll sich dies noch als Trugschluß herausstellen! Das Finale
ist nur noch Formalität und wie der vorhergehende Rest der Handlung ohne viel
nachzudenken vorhersehbar.
Doch nicht nur Cuba Gooding jr. wurde zur Mitwirkung in "Boat Trip" gezwungen/genötigt:
Mehr als nur einen Gastauftritt, nämlich eine ausgewachsene Nebenrolle voller
versauter Peinlichkeiten, gönnt sich Ex-007 Roger Moore als alternder Homosexueller.
Und am Ende zeigt sich sogar kurz "Shaft" Richard Roundtree. Wieso tun sich
bekannte oder sogar berühmte Schauspieler so etwas an? Wenn ich Cuba Gooding
jr. wäre, würde ich niemals bei einem Screening von "Boat Trip" erscheinen,
sondern eher ein paar Jahrzehnte untertauchen, bis ich keine Angst mehr
haben müßte, in einem Interview nach diesem Film (ich mag es eigentlich gar
nicht so nennen!) gefragt zu werden! Um noch einen Satz über die formalen Gesichtspunkte
von "Boat Trip" zu verlieren: Kameraarbeit (Mikrofone im Bild zu entdecken!)
und musikalische Untermalung (was die Charts hergeben) sind miserabel. Subjekt,
Prädikat, alles da – das war's.
Wer in diesen Film geht, ist selbst schuld – es sei denn, er wurde wie ich
Opfer eines sadistischen Sneak-Programms.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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