Spurwechsel
(2002)
FILM
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INHALT
Doyle Gipson (Samuel L. Jackson) ist auf dem Weg zum Gericht: Er will verhindern,
daß seine Frau Valerie (Kim Staunton) mit den beiden gemeinsamen Söhnen
von New York wegzieht und sein Scheitern als Vater endgültig besiegelt.
Der Anwalt Gavin Banek (Ben Affleck) befindet sich auf dem selben Weg: Er muß
eine wichtige Akte vor Gericht vorlegen, ohne die seine Kanzlei die Verfügungsgewalt
über eine wohlhabende Stiftung verlieren würde. Auf einer Hochstraße
nimmt der arrogante Anwalt dem Familienvater die Vorfahrt. Banek fertigt Gipson
mit einem Scheck ab, verliert aber seine Prozeßakte. Als Gipson die Anhörung
mit seiner Frau verpaßt und Banek die Akte zurückhaben will, beginnen
die beiden einen erbitterten Kleinkrieg.
KRITIK/INFO
Die Ausgangssituation dieses
Thrillers läßt sich nur schwer in wenigen Sätzen beschreiben.
Dabei ist der Film alles andere als kompliziert, dafür aber umso raffinierter.
Bevor sich die beiden Protagonisten zum ersten Mal begegnen (oder vielmehr "touchieren"),
werden die beiden kurz, aber sorgfältig eingeführt, indem ihr Alltag
gezeigt wird, wie er sich an dem Morgen abspielt, der diesen alles andere als
gewöhnlichen Tag ihres Lebens einläutet. Auf die Charaktere der beiden
wird den ganzen Film über großer Wert gelegt. Dabei enthält
sich der Film jeglicher Schwarzweiß-Malerei, indem er keinen der beiden
als den "bösen" darstellt. Der anfangs wenig moralische Anwalt
hat genauso seine ehrliche und sensible Seite wie das Image des angeblich so
fürsorglichen Familienvaters seine Flecken bekommt. Der war nämlich
noch bis vor kurzem Alkoholiker und neigt unter Streß immer noch zu irrationalen
cholerischen Anfällen. Die beiden kennen sich überhaupt nicht, werden
aber zu erbitterten Feinden. Der Film gibt den beiden stets gleich viel Zeit
auf der Leinwand, um in Parallelmontagen ihre Aktivitäten zu zeigen. Eindrucksvoll
stellt Regisseur Roger Michell dabei zwei Welten gegenüber: Der weiße
Wall-Street-Anwalt Banek macht es sich in seinem geräumigen Büro mit
großem Fenster und eindrucksvoller Aussicht gemütlich, führt
Einstellungsgespräche und bekommt von seinem Chef (und Schwiegervater)
eine Partnerschaft in Aussicht gestellt. Doyle Gipson sitzt derweil in einem
riesigen Call-Center und vertreibt Versicherungen. Seine ganze Hoffnung setzt
er in das neue Haus, das er für seine Frau gekauft hat, um die Ehe zu retten.
Als ihm Banek ausgerechnet dies streitig machen will, gerät eine Lawine
ins Rollen.
Selten hat Hollywood in letzter Zeit einen von seiner Story her so reizvollen
und interessanten Film abgeliefert. Michell gelingt es darüberhinaus weitestgehend,
diese dankbare Vorlage auch ansprechend umzusetzen. Der Soundtrack besteht ausschließlich
aus elektronischen Drum'n'Bass-Klängen, die jedoch eine perfekte Einheit
mit der stilsicheren Kameraführung bilden, die kühle, klare Bilder
liefert, die durch originelle Blickwinkel und ständige Bewegung viel Dynamik
entwickeln. Leider bleibt der Spannungsbogen des Films überwiegend eher
flach und die man weiß manchmal gar nicht, ob "Changing lanes"
überhaupt noch ein Thriller und nicht vielmehr ein Drama sein soll. Ein
Drama um Moral und Respekt vor anderen Menschen ist er nämlich auf jeden
Fall, und Filme, die diese Themen ernsthaft behandeln, sieht man im Mainstream-Kino
sehr selten. Auch besetzungstechnisch hat man nicht in jedem Fall einen Coup
gelandet. Samuel L. Jackson zeigt einmal mehr viel Präsenz, Ben Affleck
kann da jedoch nicht einmal ansatzweise mithalten, auch wenn er dieses Mal (erstmals?)
Anflüge von echter Schauspielkunst zu zeigen weiß. Auch in der ein
oder anderen Nebenrolle schwächelt der Film. Amanda Peet als seriöse
Anwaltsehefrau muß das denn sein?
"Changing lanes" ist ein in seiner Grundkonstellation ausgesprochen
interessanter Thriller, aber genauso ein Drama über Moral oder das Fehlen
derselben. Dabei ist der Film stilsicher inszeniert und fesselt mit einem geschlossenen,
aber eher flachem Spannungsbogen.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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