Wie
die Karnickel (2002)
INHALT
In der Beziehung von Horst und Vera kriselt's schon seit einiger Zeit. Als Vera
jedoch ein Pornovideo in der Mülltonne findet, hängt endgültig
der Haussegen schief und sie zieht auf der Stelle aus. Nebenan zieht derweil
der homosexuelle Sigi ein, gerade frisch von seinem langjährigen Freund
Hubert getrennt. Die beiden Singles beginnen beide auf ihre Weise das Single-Leben
auszukosten.
KRITIK/INFO
Bernd Eichinger hat wieder
zugeschlagen und lotet erneut die tiefsten Tiefen aus, auf die das Niveau eines
Filmes sinken kann. "Wie die Karnickel" ist wohl der erste Film mit
durchweg erwachsenen (und sogar etwas reiferen) Darstellern, der dennoch kaum
mehr Substanz hat als Teenie-Komödien wie "Knallharte Jungs"
oder "Tomcats". Der Gag, den Inhalt der Tiefkühltruhe aufs erigierte
Glied zu pressen, ist mittlerweile bestimmt schon zwei oder dreimal recycelt
worden. Horsts Fantasien, die der Film zum Anlaß für eine plump sexistische
(erotisch will ich das nicht nennen) Szene nach der anderen nimmt, sind einfach
nur derb und völlig überzogen. Aber ist der Film nicht auch auf eine
gewisse Weise ehrlich? Denken Männer vielleicht wirklich so, sind alle
pornogeil und stehen auf dicke Titten und Lederstiefel? In Ralf Königs
Comic-Universum, auf dem der Film wie schon "Der bewegte Mann" basiert,
gilt das für Heteros tatsächlich. Die eigentlich aufgeklärten,
sensibleren Menschen sind dort die Homosexuellen, und so öffnet Horsts
Nachbar ihm zunächst die Augen was seine Prüderie angeht und rettet
letzlich sogar seine Beziehung.
Eine wirklich undankbare Rolle hat Anna Böttcher in diesem Film, sie sieht
sich praktisch ununterbrochen mit dem Vorwurf der Häßlichkeit konfrontiert,
was das Drehbuch auch bis zum Ende so stehen läßt. Der Auftritt von
Hardcore-Pornodarstellerin Kelly Trump unterdessen wirkt wie alle Gastauftritte
in Eichinger-Produktionen extrem bemüht (das gilt auch für "Knastlesbe"
Walter). Daß am Ende keine andere Konstellation für ein Zusammentreffen
aller Figuren gefunden wird als eine Talkshow, ist ein weiteres Armutszeugnis,
macht aber noch einmal deutlich, daß der Film sich kaum über dem
Niveau des Mittagsprogramm eines durchschnittlichen deutschen Privatsenders
bewegt.
Ein ärgerliches Stück Film aus Deutschland, das fast ausschließlich
Holzhammer-Humor und Klischees, aber zugegebenermaßen auch die ein oder
andere Wahrheit zu bieten hat.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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