Monster's
Ball (2001)
INHALT
Hank (Billy Bob Thornton) lebt mit seinem rassistischen Vater und seinem Sohn
unter einem Dach, alle drei sind bzw. waren Wachmänner im Todestrakt eines
Gefängnisses. Nach der Exekution eines schwarzen Gefangenen (Sean Combs)
begeht der Sohn Sonny (Heath Ledger) Selbstmord und Hank lernt die Witwe des
zum Tode Verurteilten (Halle Berry) kennen.
KRITIK/INFO
Für Halle Berrys Performance
gab es dieses Jahr einen Oscar. Premiere hatte der Film in der unzensierten
Fassung auf der Berlinale im Februar. In den USA wurde der Film für ein
R-rating in den Sexszenen gekürzt. Diese sind in der Tat für eine
Hollywood-Produktion außergewöhnlich heftig. Ein gutes Zeichen dafür,
daß die Prüderie auch dort langsam abnimmt, auch wenn die MPAA (amerikanische
Ausgabe der FSK) immer noch ordentlich den Daumen draufhält.
Mit dem Oscar-Kommittee muß man auch dieses Jahr nicht einer Meinung sein.
Zweifelsohne lebt der Film von den Darstellerleistungen, und Halle Berry liefert
eine überragende Vorstellung ob das nun die beste des ganzen Jahres
gewesen sein soll, bleibt jedoch fraglich. Billy Bob Thornton ist wie gewohnt
brillant, doch auch Peter Boyle, Heath Ledger und überraschenderweise auch
Sean Combs alias Puff Daddy überzeugen in ihren Parts.
Die Handlung entfaltet sich sehr gemächlich, lange Dialogszenen, die scheinbar
gar nichts zum Geschehen beitragen, und Momentaufnahmen aus dem Leben der Figuren
lassen sie als Charaktere plastisch erscheinen. Es gibt wenig "echte"
Aktion, kaum etwas wird lang und breit erklärt, vielmehr haben die Darsteller
die schwierige Aufgabe, den inneren Aufruhr der Figuren anschaulich zu machen.
Vieles wird in "Monster's Ball" nur angedeutet: Der eigentliche Konflikt,
um den sich der ganze Film dreht, wird am Ende nicht ausgetragen, sondern bleibt
der Fantasie des Zuschauers überlassen.
Große Ambitionen legen die Macher auch auf formalem Gebiet an den Tag.
Die ausgewogenen, niemals hektisch geschnittenen Bilder ergeben zusammen mit
dem von beinahe schon sphärischen Klängen bestimmten Soundtrack eine
ganz eigene Atmosphäre, die den Zuschauer wie eine Art atmende Stille in
ihren Bann zu ziehen versteht.
"Monster's Ball" ist eine der wenigen Hollywood-Produktionen der letzten
Jahre, die eine eingehendere Auseinandersetzung rechtfertigt. Die Geschichte
wirkt zwar schon etwas konstruiert und die Dialoge sind tatsächlich etwas
lahm, aber die überzeugenden Darsteller sowie die auf formaler Ebene erzeugte
Atmosphäre machen das wieder wett. Auf jeden Fall sehenswert.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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