Gosford
Park (2001)
INHALT
Im Anwesen der McCordles findet sich im Jahre 1932 eine illustre Jagdgesellschaft
samt all ihren Dienern und Zofen ein. Während das Personal im Keller wohnt,
residieren die Herrschaften zwei Etagen darüber. Gier, Eifersucht und eine
Menge Tratsch bringen den Hausfrieden ins Wanken.
KRITIK/INFO
Regisseur Robert Altman
versammelte für seinen neuesten Film ein ganzes Bataillon hervorragender
Darsteller, die ihre Rollen allesamt überzeugend spielen und sich wunderbar
in die Choreografie des Films einfügen. Schon zu Anfang schwebt die Kamera
stets durch die Gänge und Zimmer des Hauses um dem Zuschauer die große
Anzahl an Figuren vorzustellen. Tatsächlich ist es kaum möglich, sich
jeden Namen zu merken. Früher löste man dieses Problem bei großen
Gesellschaften so, daß die Bediensteten stets die Namen ihrer Herren trugen.
In "Gosford Park" wird diese Sitte beibehalten, und sie hilft auch
dem Zuschauer ein wenig, den Überblick nicht zu verlieren.
Altman profiliert sich einmal mehr als genauer Beobachter, der sorgfältig
jeden Zug der dargestellten Gesellschaft herausarbeitet und deutlich macht.
Die nur auf den Schein fixierten Mitglieder der englischen High Society vor
Ausbruch des Krieges werden zwar als oberflächliche und linkische Snobs
entlarvt, doch gleichzeitig schützt Altman sie, indem er jedem noch sein
persönliches Schicksal und somit eine menschliche Seite läßt.
Die Bediensteten setzen das Ränkespiel, das sich in den Salons abspielt,
währenddessen im Keller fort und haben dabei ebenso ihre Geheimnisse voreinander.
Wenig ist in "Gosford Park" so wie es zunächst scheint, auch
die Handlung nimmt bald eine Wendung: Der Herr des Hauses wird ermordet. Plötzlich
treiben sich zwei Polizisten im Hause herum und keiner darf abreisen, bevor
nicht alle Bewohner verhört wurden. Die Spannungen zwischen den Gästen
werden immer größer, ist doch fast die Hälfte von ihnen verdächtig.
Gefällt der erste Teil des Films noch durch seine präzisen Beobachtungen
und das umwerfend choreografierte Spiel der exzellenten Darsteller, kann das
folgende "Whodunit" kaum Spannung aufbauen und wirkt teilweise auch
recht aufgesetzt.
"Gosford Park" gehört mit Sicherheit zu Altmans besseren Filmen,
kann vor allem durch die hervorragenden Darsteller glänzen. So viele Rollen
so brillant zu besetzen, da gehört schon etwas dazu. Die gesellschaftlichen
Eigenheiten werden genau beobachtet und auch amüsant inszeniert, nur der
anschließenden Kriminalgeschichte fehlt ein wenig der Reiz.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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