Moovienet FilmdatenbankRufmord (2000)

Szenenfoto INHALT Nach dem Tod des amtierenden Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten sucht Präsident Evans (Jeff Bridges) nach einem Nachfolger. Gouverneur Jack Hathaway (William L. Petersen) erscheint zunächst als der ideale Kandidat, doch Evans entscheidet sich überraschend für die Senatorin Laine Hanson (Joan Allen). Die politischen Gegner beginnen umgehend, in der Vergangenheit der Nachfolgekandidatin zu wühlen – und entdecken einen Sexskandal.
KRITIK/INFO "The Contender", so der Originaltitel, lief bereits vor knapp zwei Jahren in den USA. Im Herbst 2001 kam von Regisseur Rod Lurie "Die letzte Festung" mit Robert Redford in die deutschen Kinos, den er aber erst nach "The Contender" drehte. Einmal mehr eine völlig unerklärliche Planungspanne des deutschen Verleihs. Der späte Starttermin ist außerdem nicht nur prinzipiell ärgerlich, sondern macht das Verständnis des Films schwierig. Oft beziehen sich die Figuren in ihren Dialogen auf aktuelle politische Ereignisse, die ein deutsches Publikum großteils ohnehin nicht nachvollziehen kann. Die zwei Jahre Verspätung machen diese Situation noch ein gutes Stück komplizierter.
Von diesen Problemen einmal abgesehen, für die die Macher des Films ja gar nichts können, ist "Rufmord" auch nur ein zwiespältiges Vergnügen. Nur schleppend kommt die eigentliche Handlung in Gang und erst relativ spät wird klar, wer überhaupt die Hauptpersonen sind. Bis zur Anhörung vor dem Rechtsausschuß, die zugegebenermaßen recht spannend inszeniert ist, hält der Film das Interesse der Zuschauer nur mit den Leistungen seiner Hauptdarsteller am Leben. Jeff Bridges ist ein herrlich zynischer US-Präsident und Gary Oldman ist überhaupt nicht wiederzuerkennen als republikanischer Griesgram. Auch Joan Allen überzeugt in ihrer Rolle als aufrechte Frau, die sich in einer Männerwelt zu behaupten weiß. Nicht ganz so überzeugend ist das Drehbuch ausgefallen. Könnte man den Film bis zum Finale eigentlich noch als mutig und politisch an der Grenze der Korrektheit bezeichnen, löst das Ende sämtliche Unklarheiten auf und läßt alles zuvor gesehene als harmlos und überflüssig erscheinen. Letzendlich schlägt sich in "Rufmord" bereits die gute Portion Patriotismus nieder, die auch in "Die letzte Festung" bereits störend vorhanden war.
Präsident Evans (Jeff Bridges)Die politische Materie wird sehr realistisch dargestellt, was sich auch in den ausschweifenden Dialogen niederschlägt. Daß dieser Realismus dem Film nicht unbedingt nutzt, sondern Längen erzeugt, dürfte Autor und Regisseur Rod Lurie klar gewesen sein. So ist "Rufmord" ausdrücklich ein Film für politisch Interessierte. Alle anderen könnten zumindest an den hervorragenden Darstellerleistungen ihre Freude haben.

Spaß Spannung Action Erotik Niveau Wertung
   

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