Schiffsmeldungen
(2001)
INHALT
Der schüchterne und etwas langsame Quoyle (Kevin Spacey) heiratet die Prostituierte
Petal (Cate Blanchett), mit der er eine Tochter hat. Bald läuft ihm seine
Frau jedoch weg und stirbt bei einem Autounfall. Da taucht Agnis (Judi Dench)
auf und behauptet, Quoyles Tante zu sein. Sie überredet ihn, mit ihr nach
Neufundland zu gehen und dort einen Neuanfang zu wagen.
KRITIK/INFO
Regisseur Lasse Hallström
dreht regelmäßig formal überzeugende, aber doch recht rührselige
Romanverfilmungen wie "Chocolat" oder "Gilbert Grape Irgendwo
in Iowa". Auch "Schiffsmeldungen" ist ein sehr erfolgreicher
Roman der Autorin E. Annie Proulx. Damit wagte sich Hallström an einen
eher pessimistischen und von ihm selbst als "provozierend undramatisch"
bezeichneten Stoff.
Der Protagonist Quoyle entdeckt nach seinem Umzug nach Neufundland seine Wurzeln,
die von Mythen und Geheimnissen umwoben sind, und auch wieder die Liebe. Als
für Autounfälle und "Schiffe rein, Schiffe raus" verantwortlicher
Reporter der Lokalzeitung beginnt er, auch sein eigenes Leben in Schlagzeilen
festzuhalten. Kevin Spacey nimmt man den mäßig intelligenten Stoiker
nicht unbedingt ab, auch wenn er mit seinen traurigen Augen durchaus das Mitgefühl
des Zuschauers auf sich zieht. Wesentlich amüsanter sind da die Auftritte
von Judi Dench, Pete Postlethwaite oder der anderen Dorfbewohner, die Quoyle
sofort in die Dorfgemeinschaft integrieren. Cate Blanchett hat einen kurzen,
aber prägnanten Auftritt als Quoyles Ehefrau, die ihn ausnutzt und dann
aus Langeweile wieder verläßt.
In "Schiffsmeldungen"
geht es viel um Träume und die Vergangenheit. Dies verleiht dem Film eine
magische Note, wenn er Quoyles Empfindungen und Ängste für den Zuschauer
sichtbar macht, was allerdings auch zu der ein oder anderen verstörenden,
weil blutigen Szene führt. Ausgeglichen wird dies durch den trockenen Humor,
der ganz beiläufig in die Handlung einfließt. Die Bilder der trostlosen
Landschaft Neufundlands faszinieren auf der einen Seite, machen aber nicht gerade
Lust darauf, ebenfalls dort hinzuziehen. Oliver Stapletons Kamera fängt
die Szenerie wie schon in "Gottes Werk und Teufels Beitrag" auf überwältigende
Weise ein. Christopher Youngs Filmmusik untermalt die Bilder unterdessen mit
einer der Region angepaßten Instrumentierung. Dies mag zwar klischeehaft
und wenig originell sein, paßt aber dennoch sehr gut.
Mit Sicherheit ist Hallströms Film keine Ausgeburt an neuen Ideen. "Schiffsmeldungen"
ist jedoch weder so überwältigend emotional wie "Gottes Werk
und Teufels Beitrag", noch so belanglos-niedlich wie "Chocolat",
sondern ein zwischen pessimistischer Schwerfälligkeit und humorvoller Beschwingtheit
pendelnder Film mit guten Darstellern und ohne formale Mängel.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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