Spy
Game (2002)
INHALT
Tom Bishop (Brad Pitt) war einst der Schüler des CIA-Agenten Nathan Muir
(Robert Redford). Jetzt ist er bei einem Alleingang in China in Gefangenschaft
geraten und soll exekutiert werden. Das CIA will Bishop für die Handelsbeziehungen
mit China opfern, und Muir bleiben nur 24 Stunden, um sie vom Gegenteil zu überzeugen
oder selbst einzugreifen.
KRITIK/INFO
Regisseur Tony Scott gehört
zu den Regisseuren in Hollywood, die über die Jahre zu einem eigenen Stil
und auch den Weg zu etwas ernstzunehmenderen Stoffen gefunden haben. Scott war
bereits in den 80ern höchst erfolgreich mit dem US-Army-Propagandavehikel
"Top Gun" und drehte einen erfolgreichen Actioner nach dem anderen,
bis 1993 ganz unverhofft "True Romance" erschien. Danach erst festigte
er mit "The Fan" und "Staatsfeind Nr. 1" seinen hektisch-psychedelischen,
aber dabei auch reißerischen Inszenierungsstil. Auch bei "Spy Game"
bleibt er seinen Konzepten treu. Reißerisch zum Beispiel ist die Eingangssequenz
in einem chinesischen Gefängnis und die Zeitanzeigen, mit denen Scott dem
Zuschauer die verstreichende Zeit immer wieder vor Augen führt. Psychedelisch
sind einige der Rückblenden, wie die in Vietnam, die wohl auch eine Referenz
an "Apocalypse Now" darstellen soll. Und hektisch ist eigentlich der
ganze Film. Manchmal könnte man fast von einem Durcheinander aus Rückblenden,
Szenen im Verhandlungsraum der CIA und aktuellen Szenen in China sprechen. Doch
die Montage des Films ist geschickt genug gemacht, daß der Zuschauer ohne
große Anstrengung dennoch den Überblick behält. Denn eigentlich
ist die Story ja gar nicht sonderlich kompliziert, das Problem dabei ist nur:
Wie mache ich einen spannenden Actionthriller, der zum Großteil aus Rückblenden
besteht? Es geht nicht anders, in den Rückblenden müssen eigene kleine
Geschichten erzählt werden, die in sich abgeschlossen sind. Das gibt dem
Film etwas Episodenhaftes, wenig Stringentes. Doch damit und mit seiner überambitionierten
Optik ist der Film noch lange nicht ruiniert. Er hat immer noch zwei hochkarätige
Hauptdarsteller, die nichts anbrennen lassen. Das Drehbuch läßt Redford
sein ganzes Charisma ausspielen, es enthält immer wieder Anflüge trockenen
Humors und läßt in üblicher Hollywood-Manier den cleveren "Guten"
die bauernschlauen "Bösen" austricksen. Brad Pitts Rolle ist
da etwas undankbarer, da sie praktisch nur in den Rückblenden stattfindet,
aber auch er macht das Beste daraus.
"Spy Game" ist alles andere als ein perfekter Film. Er hat durchaus
seine Schwächen, aber im Großen und Ganzen unterhält er doch
auf überdurchschnittlichem Niveau (für Hollywood-Verhältnisse).
Die wenig plausible Story sowie das weichgespülte Happy End kann er durch
die tollen Darsteller sowie den etwas unorthodoxen optischen Stil wieder wett
machen.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
---|---|---|---|---|---|