verrückt/schön
(2001)
INHALT
Nicole (Kristen Dunst) und Carlos (Jay Hernandez) könnten unterschiedlicher
kaum sein: Sie ist reich und verwöhnt, hat jedoch schwerwiegende emotionale
Probleme und besäuft sich lieber als den Unterricht zu besuchen. Er ist
ein Latino aus bescheidenen Verhältnissen, der alles tut, um die Chance
auf eine gute Ausbildung zu bekommen. Dennoch verlieben sich die beiden ineinander
KRITIK/INFO
In John Stockwells erstem
Kinofilm erhält Kirsten Dunst auch das erste Mal die Chance, einen Film
allein auf ihre Schultern zu nehmen, nachdem sie bisher bereits in vielen Nebenrollen
positiv aufgefallen ist. Gemeinsam mit Jay Hernandez gibt sie ein wundervolles
On-Screen-Duo ab. Beide bringen eine sehr überzeugende Leistung, was wohl
auch der behutsamen Regie und dem gelungenen Drehbuch zuzuschreiben ist. Nie
stellt der Film in Frage, daß die beiden füreinander bestimmt sind,
ohne dabei jemals in den üblichen Gefühlskitsch oder Klischees abzudriften.
Selten wurden in einer Teenie-Geschichte die Charaktere und die Umstände,
in denen sie leben, derart glaubwürdig skizziert. Lediglich das Happy End
wirkt in diesem ansonsten recht mutigen Film ein wenig deplatziert.
Kirsten Dunst liefert eine beeindruckende Darstellung einer rebellischen Jugendlichen,
die mit emotionalen Problemen und einer (bösen) Stiefmutter zu kämpfen
hat. Jay Hernandez überzeugt unterdessen als der bodenständigere Gegenpart,
einem intelligenten, aber unterprivilegierten Latino. Auch Bruce Davison als
Nicoles Vater und Taryn Manning als ihre den Straßenverkehr gefährdende
Freundin Maddy verdienen eine lobende Erwähnung. All diese sympathischen
Figuren tragen dazu bei, daß das Geschehen im Film nicht spurlos am Zuschauer
vorübergeht, sondern Emotionen transportiert werden.
Die Optik des Films erzeugt von Anfang an eine ganz eigentümliche Atmosphäre.
Die warmen Farben und teilweise fast weichgezeichnet wirkenden Bilder vermischen
sich mit einem vor allem zu Beginn sparsamen und treffend platzierten Soundtrack.
Dieser enthält auch viele Songs von spanischstämmigen Künstlern,
um das jeweilige Umfeld zu untermalen. Ein besonderes Lob verdienen die originellen
Fotocollagen im Film, die auch während des Abspanns zu sehen sind.
"crazy/beautiful" ist ein mit viel Fingerspitzengefühl erzähltes
und glänzend gespieltes Teenie-Drama, das beinahe ohne Klischees auskommt,
dafür aber Authenzität und psychologische Glaubwürdigkeit zu
Tage fördert. Außerdem ein eindrucksvoller Beweis von Kirsten Dunsts
wahrem Können und daß sie auch kaum geschminkt zu den Schönsten
gehört.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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