Allein
unter Nachbarn (La Comunidad) (2000)
INHALT
Julia (Carmen Maura) arbeitet für eine Immobilienagentur und zeigt mehreren
Kunden eine große, möblierte Wohnung mitten in Madrid. Die Wohnung
gefällt ihr selbst sehr gut, und so zieht sie dort mehr oder weniger ein.
Dummerweise tropft im Schlafzimmer Wasser von der Decke, was einen Kunden veranlaßt,
die Feuerwehr zu rufen. Bei der Überprüfung der Wohnung einen Stock
höher findet sich die Leiche des dort wohnhaften älteren Mannes. Als
die Leiche abtransportiert ist, findet Julia in der Wohnung eine große
Menge Geld, die sich als Lotteriegewinn herausstellt, hinter dem bereits sämtliche
Mitglieder der verschworenen Hausgemeinschaft her sind. Und nun sind alle hinter
Julia her
KRITIK/INFO
Regisseur Alex de la Iglesia
machte sich bisher mit fragwürdigen Sex- und Gewaltorgien wie "Aktion
Mutante" oder "Perdita Durango" einen Namen. "La Comunidad"
ist ein vollkommen anderer Film. Es ist eine bitterböse und sicher nicht
harmlose Komödie über die lieben Nachbarn, die sich verschworen haben,
um an das Geld eines Mitbewohners zu kommen koste es was es wolle. Wie
dieses Thema in "La Comunidad" auf die Spitze getrieben wird, ist
wirklich köstlich. Und dafür hagelte es auch Auszeichnungen bei der
Goya-Verleihung, eine Art spanische Oscars.
Carmen Maura, bekannt aus "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs",
spielt die Rolle der ehrgeizigen Karrierefrau vollkommen überzeugend und
wird dabei von einer herrlich bösartigen Hausgemeinschaft unterstützt.
Was sich diese an Dreistigkeiten einfallen lassen, um an das Geld des Verstorbenen
zu kommen, ist mehr als dreist. Und dabei wird auch noch fast jedem Hausbewohner
ein eigener Charakter zugestanden. Da gibt es den noch eher gutmütigen
Star-Wars-Fanatiker Charli, der stets im Darth-Vader-Kostüm die Szenerie
beobachtet, den feurigen und schwer durchschaubaren Kubaner Ricardo und den
Verwalter Castro, der nur wegen des Geldes überhaupt in dem Haus wohnt
und seit Jahren auf seine Chance wartet.
Technisch gesehen steht der Film einer Hollywood-Produktion in nichts nach.
Die Bilder sind äußerst stimmig, lediglich der Soundtrack ist zu
sehr den Genre-Konventionen verpflichtet und wiederholt nur bekannte Muster
des Horrors oder der Komödie, je nach dem in welchem Stadium sich der Film
gerade befindet. Der Showdown ist sehr spannend und temporeich inszeniert und
paßt sich in seiner Überspitzung dem Grundton des Films perfekt an,
auch wenn hier die ein oder andere technisch nicht ganz überzeugende Szene
zu finden ist.
In "La Comunidad" werden der Tratsch im Treppenhaus und andere Angewohnheiten
von "echten" Nachbarn in einem typischen Mehrfamilienhaus glänzend
aufs Korn genommen und Klischees auf die Spitze getrieben. Carmen Maura macht
dabei eine mehr als gute Figur und auch alle anderen Darsteller überzeugen.
Hoffen wir, daß der deutsche Verleih den Film bald in die Kinos bringt.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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