Wie
Feuer und Flamme (2001)
INHALT
1982: Die 16jährige West-Berlinerin Nele (Anna Bertheau) lernt bei einem
Besuch im Osten den Jugendlichen "Captain" (Antonio Wannek) kennen,
der der dortigen Punk-Szene angehört. Von da an reist sie regelmäßig
über die Grenze und lernt immer mehr über das Lebensgefühl der
Jugendlichen im Osten, ihre Ziele, ihre Ideale. Doch ein von ihr in den Westen
geschmuggeltes Videoband, das für einen Fernsehbeitrag verwendet wird,
ruft die Stasi auf den Plan. Ihre große Liebe wird dadurch bedroht.
KRITIK/INFO
Aus dem X-Filme Creative
Pool entspringt dieses Kinodebüt der Regisserin Connie Walter, die bereits
für das Fernsehen inszenierte und als Assistentin an "Das Leben ist
eine Baustelle" mitwirkte. Ähnlich wenig beschriebene Blätter
sind die Hauptdarsteller Anna Bartheau und Antonio Wonnek, die ebenfalls bisher
nur fürs Fernsehen tätig waren. Das Drehbuch wurde von Natja Brunckhorst
verfaßt, und auch für sie ist es das Erste. Sie spielte aber schon
1981 die Titelrolle in der Verfilmung des Buches "Christiane F.
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo".
Jegliche Skepsis ob dieser eher experimentell wirkenden Crew vor und hinter
der Kamera ist jedoch fehl am Platze. Es ist ihnen wirklich eine absolute Überraschung
gelungen: "Wie Feuer und Flamme" zeigt ein wenig von Klischees gezeichnetes,
authentisches Bild der DDR in den frühen 80ern und der dortigen Jugend.
Die "Romeo&Julia"-Geschichte zwischen der "Wessi" Nele
und dem "Ossi" Captain wird ebenfalls bewegend und kaum kitschig erzählt.
Die Hauptdarsteller leisten hier Erstaunliches, was man von der ein oder anderen
Nebenfigur nicht unbedingt behaupten kann. Auch stört der ein oder andere
etwas hölzerne Dialog, der dann doch auf gängige Lovestory-Klischees
zurückgreift.
Formal gesehen überzeugt
der Film jedoch vollkommen. Die vermutlich mit DV-Kamera aufgenommenen Bilder
sind sehr stimmungsvoll, die Bildkomposition kann als überaus gelungen
bezeichnet werden. Ins gute Gesamtbild fügt sich der ansprechende Soundtrack
ein, der wohl auf der einen Seite ein jugendliches Publikum ansprechen soll,
aber auf der anderen Seite auch viel zur Darstellung von Ort und Zeit beiträgt.
Etwas feige wirkt jedoch das Ende, das überflüssigerweise etwa zehn
Minuten hinausgezögert wird, nachdem bei der Szene in der Kirche mit Nele
allein schon eine wunderbare Gelegenheit gewesen wäre, den Film zu einem
bewegenden Ende zu bringen. Die folgenden Szenen ergeben leider wenig Sinn und
können nicht mehr voll überzeugen.
"Wie Feuer und Flamme" ist ganz sicher ein Film mit Schwächen,
aber vor allem einer mit hervorragenden, in der Tat unverbrauchten Darstellern,
einer fantastischen Bildkomposition und gutem Soundtrack. Absolut sehenswert!
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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