Moovienet FilmdatenbankDas Experiment (2001)

Szenenfoto INHALT Der Taxifahrer und ehemalige Journalist Tarek Faht (Moritz Bleibtreu) findet in der Zeitung eine Anzeige über ein Experiment, für das noch Teilnehmer gesucht werden. Der Verdienst soll 4.000 Mark betragen und so bewirbt sich Tarek, der die große Story und somit sein Comeback ins Journalistengeschäft wittert, und wird mit 19 anderen ausgewählt. Das Experiment besteht darin, daß die "Versuchskaninchen" in zwei Gruppen eingeteilt werden – Gefangene und Wächter. Unter realistischen Bedingungen sollen ihre Verhaltensweisen studiert werden. Schnell eskaliert die Situation im simulierten Gefängnis.
KRITIK/INFO Regisseur Oliver Hirschbiegel lieferte mit "Das Experiment" sein Debüt ab und kassierte gleich den Bayrischen Filmpreis. Ob das verdient war bleibt jedoch etwas fragwürdig. Vor allem die Auszeichnungen für Kamera und Drehbuch kann ich nicht nachvollziehen. Rainer Klausmanns Bilder liefern zwar ein paar frische Ideen, kommen jedoch nur selten über gehobenes Fernsehfilmniveau hinaus und das Drehbuch erlaubt sich einige Schnitzer: Vor allem in wissenschaftlichen Fragen erscheint hier einiges sonderbar. Welcher Universitäts-Professor und Leiter eines solch großangelegten Versuchs fährt gerade als es interessant wird für ein paar Tage weg und überläßt die Beobachtung einem einzelnen Assistenten? Auch die Tatsache, daß die Sicherheit so auf die leichte Schulter genommen wird und bei dem Versuch nicht eher interveniert wird, läßt den Zuschauer wohl stutzen. Endgültig vorbei mit dem Vertrauen in die Drehbuchschreiberlinge ist es dann, wenn der Film sich im Finale die Gewalt, die er eigentlich hinterfragen wollte, zueigen macht und ganz den Erwartungen des Massenpublikums entsprechend zelebriert. Warum wird die vorher so differenzierte Sichtweise auf die Geschehnisse aufgegeben und den Rachegelüsten, die das Publikum gemeinsam mit seinen Identifikationsfiguren entwickelt, freien Lauf gelassen? Hier hätte etwas mehr Mut zur dramaturgischen Überraschung gut getan. Mit den hin und wieder recht holprig eingeschnittenen Rückblenden wird dazu noch die beklemmende, durch die kalte Optik aufgebaute Spannung teilweise wieder aufgegeben.
SzenenfotoZu loben sind die Leistungen des gut zusammenspielenden Darstellerensembles, das überzeugende Performances liefert. Auch der gelungene Einstieg und die anfangs recht konsequente Hinterfragung des Grundthemas tragen dazu bei, daß "Das Experiment" trotz allem kein Fehlschlag wird.

Spaß Spannung Action Erotik Niveau Wertung
     

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