Gegen
jede Regel (2000)
INHALT
In der Kleinstadt Alexandria in Virginia, also im Süden der USA, werden in den
frühen 70er Jahren die High School für Farbige und Weiße zusammengelegt. Das
ruft auf beiden Seiten massive Proteste hervor. Auch die Mitglieder der Footballmannschaft
sind wenig begeistert, müssen sie doch um ihre Stammplätze auf dem Spielfeld
bangen. Die Situation wird noch dramatischer, als die Schulbehörde beschließt,
daß der Coach der "weißen" High School, Bill Yoast (Will Patton), nur noch als
Co-Trainer beschäftigt wird. Der Coach der farbigen Schüler, Herman Boone (Denzel
Washington), wird als Cheftrainer eingesetzt. Zuerst will Yoast zurücktreten
und einen Cheftrainer-Job an einer anderen Schule annehmen, doch dann wählt
er die Herausforderung.
KRITIK/INFO
Der Plot und ein Blick auf die Produktionsfirma deuten es an: Disney zeigt uns
wieder ein familienfreundliches, politisch korrektes Anti-Diskriminierungs-Filmchen
mit Sport dabei. Hatten wir ja schon bei "Cool Runnings", und da hat's ja funktioniert:
Es kam ein äußerst unterhaltsamer Streifen dabei heraus. Damals hieß der Regisseur
Jon Turteltaub, und der hatte bis dahin nichts Bemerkenswertes abgeliefert.
Und diesmal darf Boaz Yakin dran - wer kennt ihn nicht, den bekannten Regisseur
und Autor, dem wir das Drehbuch zu "From Dusk Till Dawn 2" zu verdanken haben?
Die Frage, warum dieses Konzept letzendlich doch immer wieder aufgeht, ist nicht
leicht zu beantworten. Wahrscheinlich liegt es daran, daß man um den Regisseur
eine fähige Crew schart. Daß bei "Gegen jede Regel" auch noch der Drehbuchautor
sein Debüt gibt, ist beinahe unglaublich. Denn er entwickelt die recht einfache
Story routiniert und geistreich, damit aus dem Stoff ein großer Film werden
kann.
Auch wenn deutsche Zuschauer ein amerikanischer Sportfilm immer viel Überwindung
kostet, diesem hier sollte man auf jeden Fall eine Chance geben. Die Spielszenen
sind sehr kurz, tempo- und actionreich inszeniert. Der Rest des Films besitzt
ein gutes Timing, langweilt zu keinem Zeitpunkt und sorgt für große Emotionen.
Formal einwandfrei und von guten Darstellerleistungen unterstützt wirken weder
dramatische noch witzige Momente deplaziert.
Für Familien und Kinogänger, die auf pure Unterhaltung aus sind, ist das Eintrittsgeld
optimal investiert. Anders gesinnte könnten sich über das wenig realistische
(obwohl auf einer wahren Begebenheit beruhende, anscheinend etwas geschönte)
Drehbuch und die zwar recht differenzierte, aber halbherzige Kritik am Rassismus
mokieren. Die Verfehlungen beider Seiten werden nämlich geschickt in einer Rückblende
verpackt, die Gegenwart zeigt eine geschlossene Gruppe von Menschen, weiß und
farbig, die anscheinend über allen Vorurteilen stehen, die es heute noch gibt.
Auf jeden Fall kann man den an diesem Film beteiligten Newcomern hinter der
Kamera gratulieren. Sie haben einen handwerklich einwandfreien, routiniert unterhaltenden
Streifen abgeliefert. Das ist ja fast gegen jede Regel...
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
---|---|---|---|---|---|