Baise-moi
(2000)
INHALT
Manu (Raffaela Anderson) und Nadine (Karen Bach), zwei junge Frauen, begegnen
sich zufällig auf der Straße. Beide haben gerade erst traumatische
Erlebnisse hinter sich: Manu und eine andere Freundin wurden brutal vergewaltigt,
und Nadines bester Freund wurde vor ihren Augen erschossen. Sie schließen
sich zusammen und beginnen einer erbarmungslosen Rachefeldzug, bei dem männliche
wie weibliche Leichen ihren Weg pflastern.KRITIK/INFO Zum zweiten Mal in diesem Jahr kommt aus Frankreich ein Film in unsere Kinos, der wegen seiner expliziten Darstellung sexueller Vorgänge Aufsehen erregt. Doch während "Romance" ein bis auf ganz wenige Ausnahmen ruhig vor sich hin plätschernder, eher langweiliger Streifen über die Sexualität einer jungen Frau ist, geht bei "Baise-moi" (zu deutsch: Fick mich) regelrecht die Post ab. Viel provokativer als die Sexszenen ist nämlich die Gewaltdarstellung. Schon die Vergewaltigung von Manu und ihrer Freundin zu Beginn setzt neue Maßstäbe, was die aggressive, mitleidslose Konfrontation mit Gewalt in der Geschichte des Kinos angeht. Dank den grobkörnigen, pseudedokumentarischen Bildern einer DV-Kamera bekommt das ganze noch einen Realismus, der durchaus verstörend wirken kann. Was danach kommt, übertrifft diese Exposition aber teilweise noch deutlich. Absolut ohne Sinn und Zweck ziehen Manu und Nadine als rabiate Version von "Thelma & Louise" durch die Lande, ficken und morden abwechselnd einfach nur aus Freude an der Zerstörung. Der Soundtrack und die Kameraführung erinnern dabei durchaus hin und wieder an einen billigen Pornostreifen, wären da nicht zwei oder drei friedliche und stimmungsvoll eingefangene Momente, die den Zuschauer wieder zu Atem kommen lassen.
Die Regisseurinnen behaupten, ähnlich wie Cathérine Breillat bei "Romance", daß ihr Film emanzipatorisch sei und Frauen darin ihre eigene Sexualität finden könnten. Wollen wir's mal nicht hoffen. Ansonsten kann man auf eine solche Sex- und Gewaltorgie gerne verzichten.
