Shaft
Noch Fragen? (2000)
INHALT
Shaft (Richard Roundtree), in den 70er Jahren "der schwarze Privatdetektiv,
der eine Sex Machine erster Güte ist", hat mittlerweile einen Neffen (Samuel
L. Jackson), der in seine Fußstapfen getreten ist. Er ist zwar noch ein waschechter
New York City Cop, denkt aber über einen Einstieg in die Detektei des Onkels
nach. Sein neuester Fall geht im besonders nahe, weil ein Farbiger vor einer
Kneipe von einem Weißen aus scheinbar rassistischen Motiven mit einer Eisenstange
niedergestreckt wurde. Der Täter (Christian Bale) ist ein verwöhntes, zynisches
Mitglied der High Society und entzieht sich der Strafverfolgung, indem er nach
seiner Freilassung auf Kaution in die Schweiz flüchtet. Zwei Jahre später kehrt
er zurück und wird natürlich sofort wieder von Shaft eingebuchtet, der sich
auf die Suche nach einer Kellnerin (Toni Collette) macht, die Zeugin des Mordes
war.
KRITIK/INFO
1971 begründete der erste "Shaft"-Film von Gordon Parks die Blaxploitation-Bewegung
im amerikanischen Kino. Dem vorliegenden Film von John Singleton ("Boyz'n the
hood") gelingt es nur teilweise, den Mythos wiederzubeleben. Zwar schafft er
es an vielen Stellen, die unschlagbare Ausstrahlung seines Hauptdarstellers
ins rechte Licht zu rücken und ortsabhängig die richtige Atmosphäre zu schaffen,
doch fehlt ein wichtiger Aspekt des Originals völlig: Die erotische Spannung.
Diese wurde vollkommen ausgeklammert und mit mehr dicken Knarren und Blutspritzern
ausbalanciert. John Shaft ist nämlich ein ziemlicher Rowdie, der Drogendealern
gerne mal das Gebiß verbiegt, wenn sie 12jährige Kinder als Kuriere beschätigen.
Das mag ja politisch korrekt und so weiter sein, aber Gewalt als Mittel zur
Konfliktlösung wird ohnehin schon zu oft propagiert. Dazu kommt noch Shafts
unglaubliche Treffgenauigkeit. Da schießen zwanzig Schläger des Drogendealers
Peoples aus allen Rohren, aber keiner trifft Shaft, der mit jedem Schuß einen
der bösen Jungs effektvoll durchlöchert. Diese zahlreichen Actionszenen und
Verfolgungsjagden sind nicht gerade beeindruckend inszeniert, aber auch nicht
wirklich schlecht.
Positiv treten vor allem zwei Dinge hervor: Die gelungene Besetzung, angefangen
beim charismatischen Hauptdarsteller über den weißen Bösewicht ("American Psycho"
Christian Bale) bis zum dominikanischen Drogendealer "Peoples" (Jeffrey Wright)
und der ängstlichen Zeugin (Oscar-Nominee Toni Collette) stimmt hier einfach
alles. Dazu kommt der "funky" Soundtrack, der das Original "Shaft"-Thema von
Isaac Hayes übernimmt und für Stimmung sorgt.
Ärgerlich hingegen ist die deutsche Synchronisation ausgefallen. Allein schon
das Anschauen des Original-Trailers läßt erahnen, was hier verbrochen wurde.
Jeder noch so coole Spruch von Shaft klingt auf deutsch einfach nur lächerlich
und es geht eine Menge Wortwitz in den zahlreichen Wortgefechten verloren, die
Shaft beispielsweise mit seinen weißen Kollegen auf dem Polizeirevier führt.
Alles in allem ist "Shaft" einigermaßen gelungene Kinounterhaltung mit deutlichen
Stärken und ebenso deutlichen Schwächen.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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