Rules
Sekunden der Entscheidung (2000)
INHALT
Colonel Childers (Samuel L. Jackson) und Colonel Hodges (Tommy Lee Jones) sind
seit einem gemeinsamen Einsatz im Vietnamkrieg, bei dem der einen dem anderen
auf mehr oder weniger grausame Weise das Leben rettete, dicke Freunde. Fast
30 Jahre später baut Childers bei einem brenzligen Einsatz in Jemen so richtig
Mist: Er gibt seinen Marines den Befehl, in eine scheinbar unbewaffnet demonstrierende
Menschenmenge zu feuern, nachdem der amerikanische Botschafter evakuiert wurde.
Childers wird vor das Kriegsgericht gestellt, und er bitte Hodges darum, ihn
zu verteidigen, denn der ist nach dem Vietnameinsatz aufgrund einer Verletzung
Militäranwalt geworden.
KRITIK/INFO
Oh. Mein. Gott. Allein der Vorspann von William Friedkins ("Der Exorzist") neuestem
Machwerk läßt nichts Gutes vermuten - zu einfallslos wurde vom übereifrigen
Helkon Verleih der sinnentleerte deutsche Titel zwischen die Eröffnungsszenen
gehämmert. Und dann geht's richtig los: Splatter-Freunde kommen voll auf ihre
Kosten, wenn die vietnamesischen Kämpfer genau wie die US-Marines vom MG-Feuer
durchlöchert werden und praktisch zerplatzen, während sie die Hälfte des im
Körper vorhandenen Blutes auskotzen. Klasse. Dazu kommt noch ein unterirdischer
Stramm-Marschier-Score von Mark Isham und die uninspirierte Kameraführung.
In Amerika lief der Film sogar mit gutem Erfolg, spielte seine Produktionskosten
von 60 Millionen US-$ wieder ein. Ob man diesen Film im Ausland überhaupt zeigen
sollte, ist jedoch eine andere Frage. Wenn Colonel Childers, nachdem er den
Botschafter und seine Familie aus dem Kugelhagel der Heckenschützen gerettet
hat, noch einmal losrennt, um die amerikanische Flagge auf dem Dach der Botschaft
zu retten, faßt man sich als Nicht-Ami doch einfach nur an den Kopf. Später
kommen noch einige Szenen, in denen guter amerikanischer Patriotismus in seiner
reinsten Form gezeigt wird und die den "Soldat James Ryan" regelrecht anti-amerikanisch
erscheinen lassen - auch die übliche Buddy-Prügelei darf natürlich nicht fehlen.
Und wenn man sich dann endlich einigermaßen an diese Einstellung des Filmes
gewöhnt hat, kommt das Finale und stellt noch einmal alles in den Schatten,
was man in der gesamten Filmgeschichte bisher an Unglaubwürdigkeit und Realitätsferne
gesehen hat.
"Rules" ist einfach nur ärgerlich, lediglich das Gerichtsdrama in der zweiten
Hälfte ist einigermaßen spannend inszeniert und überzeugt mit einigen wortgewandten
Dialogen, bis das Ende einen dann schließlich mehr aus dem Sitz haut als die
Tatsache, daß Dr. Malcolm Crowe die ganze Zeit tot war ;-) Übertrieben brutal,
kaum spannend und unglaubwürdig - das ist "Rules".
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
---|---|---|---|---|---|