Nur noch 60 Sekunden (2000)

INHALT Der ehemalige Star-Autodieb Memphis Raines, der dank seiner Cleverneß noch nie geschnappt wurde, betreibt mittlerweile eine Tankstelle und bringt kleinen Kindern Go-Kart-fahren bei. Doch sein Bruder Kip (Giovanni Ribisi) ist in seine Fußstapfen getreten und dick im Geschäft. Als ihm und seiner Gang jedoch ein böses Mißgeschick passiert, ist Auftraggeber Raymond Calitri (Christopher Eccleston) derart sauer, daß er Kips Leben bedroht und Memphis dazu zwingt, einen mehr als schwierigen Job zu erledigen: Er soll innerhalb einer Woche 50 Autos knacken - und nicht gerade nur Golfs und Corsas.
KRITIK/INFO Jerry-Bruckheimer-Produktionen mit Nicolas Cage in der Hauptrolle haben mittlerweile schon Tradition. Nach "The Rock" und "Con Air" liefern die erfolgreichen Kollegen den dritten puren Big-Budget-Action-Kracher ab. Was dabei herausgekommen ist, bleibt nur leicht hinter den Erwartungen zurück, da diese ohnehin nicht allzu hoch angesetzt sind. "Nur noch 60 Sekunden", inszeniert vom früheren Videoclip-Regisseur Dominic Sena ("Kalifornia"), ist ein konventioneller Action-Streifen, wie er unorigineller kaum sein könnte. Gelungen sind vor allem die Verfolgungsjagden, und auch manch dämlicher Gag funktioniert bei einem solchen Star-Ensemble recht gut, der Soundtrack kann stellenweise ebenfalls überzeugen - auch wenn er sich oft ganz dreist aus dem Soundtrack-Einerlei anderer Produktionen bedient.
Vollkommen unglaubwürdig ist die Figurenzeichnung geraten. Unsere Autodiebe sind allesamt liebenswürdige Auto-Narren, die anscheinend keinerlei kriminelle Energie besitzen, sondern lediglich Autos klauen, um auch mal in einem Ferrari oder ähnlichem sitzen zu können. Sämtliche Charaktere bis auf den von Nicolas Cage sind ohnehin nur schmückendes Beiwerk (in dieser Funktion besonders gut: Angelina Jolie) und Stichwortgeber für den Protagonisten.
Die Handlung ist vorhersehbar, der Anspruch ist woanders - solche Filme muß es auch geben. Aber bei "Nur noch 60 Sekunden" funktioniert das leider nicht mehr so gut wie einst bei "Con Air", zu banal sind Charakterzeichnung und Handlungsschritte. Erträglich wird die Sache etwa ab dem Mittelteil, wenn man sich mit den all den unübersehbaren Unzulänglichkeiten abgefunden hat und sein Schicksal akzeptiert.