Cube (1997)
INHALT
Sechs Menschen, darunter ein Polizist, eine Psychologin, eine Mathematik-Studentin
und ein Autist wachen in einem Würfel mit einer Kantenlänge von etwa 5 Metern
auf. Keiner von ihnen kann sich erklären, wie er dort gelandet ist oder was der
Sinn dieser Aktion sein soll. An jeden Raum schließen sechs nur in der Farb-Beleuchtung
der Wände differierende Räume an, manche von ihnen beherbergen auch tödliche Fallen
wie mit Bewegungsmeldern versehene Flammenwerfer oder gigantische "Eierschneider",
die die eingesperrten Menschen in Streifen schneiden. Bald entdecken diese ein
mathematisches Muster in der Anordnung der Würfel, die Suche nach einem Ausgang
wird jedoch durch sich anbahnende Konflikte erschwert.
KRITIK/INFO Die kanadische Produktion kostete lediglich
360.000 US-$, was aber in keinem sichtbaren Aspekt des Filmes deutlich wird. Die
Dekors sehen alles andere als billig, sondern tatsächlich beängstigend aus und
die Spezialeffekte wurden scheinbar kompetent umgesetzt. Auch die Riege weitgehend
unbekannter Darsteller überzeugt als Gruppe, die sich - unter starkem Streß stehend
- gegenseitig an die Gurgel geht. Dies ist auch das Hauptthema des Films. Es geht
weder um eine philosophische bzw. mathematische Hinterfragung unserer Existenz
noch um den tieferen Sinn der surrealen Würfelkonstruktion - obwohl dies naheliegend
wäre und im Laufe der Handlung sicher auch nicht unerwähnt bleibt. Tatsächlich
interessiert sich Regisseur Vicenzo Natali aber vielmehr für die Reaktionen der
Personen unter diesen widrigen Bedingungen und inszeniert eine Art Kammerspiel
der Angst - mit verdammt vielen Kammern. Die Zusammenstellung der Charaktere könnte
- oberflächlich betrachtet - klischeehafter kaum sein: Da ist der sich als Anführer
hervorhebende Gesetzeshüter genauso wie die intelligente junge Studentin, der
Geisteskranke und eine Person, die die Konstruktion des Würfels zu kennen scheint.
Doch gerade aus dieser Essenz unserer Gesellschaft wächst ein hochgradig psychologisches
Drama, begründet durch die Unterschiedlichkeit der Menschen. Dies kann der Zuschauer
dann auch in seine dem Film folgenden Überlegungen miteinbeziehen: Wurden diese
Menschen bewußt für ein Experiment ausgewählt? Oder ist nichts so wie es scheint?
Denn diese Frage läßt "Cube" ganz dreist am Ende einfach offen. Es bleibt ein
überzeugender audio-visueller Eindruck und eine Menge Stoff zum Nachdenken. Das
wünscht man sich doch von einem Film hin und wieder, oder?