The Lost Son (1999)
INHALT
Der französische Privatdetektiv Xavier Lombard (Daniel Auteuil) lebt und arbeitet
in London. Er war vorher bei der Pariser Drogenfahndung, setzte sich aber nach
einem mißglückten Einsatz nach England ab. Dort spioniert er hauptsächlich untreuen
Ehefrauen hinterher, bis er eines Tages einen Anruf seines alten Freundes Carlos
(Ciarán Hinds) erhält, dessen neue Schwiegereltern ihren Sohn vermissen. Auf der
Suche nach ihm stößt Lombard auf Hinweise, die ihn ins Kinderporno-Milieu führen.
KRITIK/INFO Betrachtet man den Plot von "The Lost
Son", drängt sich sofort der Vergleich zu "8MM" von Joel Schumacher auf. Und tatsächlich
verläuft die gesamte Geschichte recht ähnlich, Daniel Auteuil wählt genauso wie
Nicolas Cage die - moralisch fragwürdige - harte Tour. Hier offenbart sich bei
näherer Betrachtung der Konflikt, der schon bei "8MM" schmerzlich vernachlässigt
wurde. Menschen, die Kinderpornografie oder wie bei "8MM" "Snuff Movies" produzieren,
sind zweifelsohne schlecht. Doch ob das den jeweiligen Protagonisten legitimiert,
alle Beteiligten einfach zu töten und dieser dafür nichts als Dank und Anerkennung
erhält, bleibt fragwürdig. Die genannten Filme thematisieren auf gekonnte Weise
die schmutzigen Geschäfte einer unmoralischen Industrie, propagieren aber einen
zweifelhaften Weg aus dieser Situation heraus.
Technisch gesehen ist
"The Lost Son" guter Durchschnitt. Annehmbar inszeniert, kameratechnisch von schwankender
Qualität - mal eher konventionell, dann wieder etwas origineller - und schauspielerisch
größtenteils überzeugend. Daniel Auteuil spielt in seiner ersten englischsprachigen
Rolle den zynischen Privatdetektiv sehr intensiv, Nastassja Kinski als kaltschnäuziges,
verwöhntes Töchterchen ist zwar hübsch anzusehen, bleibt aber eher farblos, während
Marianne Denicourt als mit Lombard befreundete Prostituierte Nathalie nicht nur
noch hübscher anzusehen ist als Kinski, sondern die Handlung auch voranbringt.
Sehr spannend ist der Film allemal und trotz des prekären Themas nicht allzu schwere
Kost. Er hält es aber für nötig - ähnlich wie "8MM" - mit ein paar doch recht
gewalttätigen Szenen zusätzlich Aufmerksamkeit zu erregen.