The Insider (1999)

INHALT Dr. Jeffrey Wigand (Russell Crowe) war Angestellter eines großen Tabakkonzerns und arbeitete dort in der Forschungsabteilung. Eines Tages wird er jedoch gefeuert und wird von dem Journalisten Lowell Bergmann (Al Pacino) dazu überredet, sein Insider-Wissen entgegen den Vereinbarungen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber vor Gericht und in einem bekannten TV-Magazin auszuplaudern. Fortan erhalten Dr. Wigand und seine Familie Morddrohungen und die Ausstrahlung der Sendung soll verhindert werden.
KRITIK/INFO In "The Insider" gibt es keine Verfolgungsjagden, keine blutigen Zweikämpfe, es fliegt nichts in die Luft. Und trotzdem herrscht absolute Hochspannung von Anfang bis Ende des Films, und dieser Zeitraum ist mit beinahe 160 Minuten relativ lang. Die sehr unruhige und originell geführte Kamera, die oft ganz nah bei den Personen bleibt und die Sicht auf den um sie liegenden Raum versperrt, drängt den Zuschauer in die Perspektive des Charakters und schafft Atmosphäre. Man selbst fürchtet ständig um die Hauptperson, intensiv und schlichtweg genial dargestellt von Russell Crowe, wird bald genauso paranoid wie sie selbst. Wie Michael Mann mit dem Zuschauer, den er mehr zum Voyeur macht, spielen kann, hat er bereits in "Heat" bewiesen – doch lange nicht so eindrucksvoll wie hier. Wenn er in diesen Merkmalen noch aus der Hollywood-Konvention auszubrechen vermag, ist seine Story doch eher amerikanisch gehalten. Der couragierte Journalist, der für seinen Beitrag und auch für seinen Informanten kämpft und der als einziger die Wahrheit zu erkennen scheint, wird von Al Pacino virtuos verkörpert, bleibt aber im Gegensatz zur Person Dr. Wigands eher stereotyp.
"The Insider" ist ein formal beeindruckender und auch erzähltechnisch fesselnder Thriller allererster Güte, der intelligent und frei von physischer Gewalt von den Mechanismen der Medien, der Familie und einer skrupellosen Industrie erzählt. Er hätte es sicher verdient gehabt, ein paar von seinen sieben Oscar-Nominierungen mit nach Hause zu nehmen.