Ghost Dog Der Weg des Samurai (1999)
INHALT
Ghost Dog (Forest Whitaker) ist Profikiller und sieht sich selbst als Samurai-Krieger.
Er arbeitet für einen Mafioso, der ihm einst aus einer brenzligen Situation half
und verehrt ihn als seinen Meister. Doch einer seiner Aufträge wird ihm zum Verhängnis,
oder besser gesagt: Die Zeugin, die er am Leben läßt und die gleichzeitig die
Tochter eines Mafia-Paten ist. Von da an gerät er selbst in die Schußlinie seiner
Auftraggeber.
KRITIK/INFO Die Story hört sich ein wenig nach Hollywood-Action-Kino
der konventionellen Sorte an. Doch davon ist "Ghost Dog" verdammt weit entfernt.
Jim Jarmuschs neuestes Werk ist vielmehr eine gelungene Reflektion über das Leben
und die Ideale eines Samurai-Kriegers des alten Japans, der sich versehentlich
ins Amerika des ausgehenden 2. Jahrtausends (nach christlicher Zeitrechnung) verirrt
hat. Jarmusch überläßt dabei nichts dem Zufall. Jedes Handlungsfragment, sogar
jedes einzelne Bild hat seine ganz eigene Symbolik. "Nichts geschieht ohne Grund"
bemerkt der Titelheld ganz nebenbei, und das ist auch das Credo des Films. Diese
Tatsache macht "Ghost Dog" leider nicht tauglich für's Massenpublikum, eine oberflächliche
Sichtweise kann den Streifen leicht langweilig erscheinen lassen. Man muß sich
als Zuschauer schon auf die spannende Suche nach Andeutungen, die einen der Bedeutung
des Films näherbringen, einlassen. Und selbst wenn man das tut, reicht die Spielzeit
lange nicht für diese schwere Aufgabe. "Ghost Dog" ist der perfekte Film für einen
Solo-Kinobesuch oder eine Filmanalyse im Deutsch-Unterricht. Ein paar erfrischende
Ideen, präzise gestreute Anflüge von Humor und einen eindringlich agierenden Hauptdarsteller
hat Jarmusch aber für alle Fälle mit reingepackt. "Ghost Dog" ist ein Film, für
den man in Stimmung sein muß. Die Sinne und der Verstand müssen wach sein, der
niedere Trieb, einfach nur unterhalten zu werden, muß zurückstehen.