Moovienet FilmdatenbankFree Rainer
Free Rainer (2007)

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SzenenfotoINHALT Rainer (Moritz Bleibtreu) ist erfolgreicher TV-Produzent bei einem Privatsender. Sorgfältige Recherche ist nicht sein Ding, eher besonders stumpfsinnige Casting- oder Datingshowkonzepte. Nach einem mißglückten Attentat durch eine junge Frau namens Pegah (Elsa Sophie Gambard), die dem Sender die Schuld am Tod ihres Großvaters gibt, ändert sich Rainers Einstellung. Er versucht nun, gemeinsam mit Pegah und dem Verschwörungstheoretiker Phillip – der zufällig auch Wachmann bei der Einschaltquotenermittlungsstelle ist – den Schwachsinn aus dem deutschen Fernsehen zu verbannen – indem er die Quoten manipuliert.
KRITIK/INFO Mit "Das weiße Rauschen" und "Die fetten Jahre sind vorbei" hat Regisseur Hans Weingartner natürlich eine gewisse Erwartungshaltung provoziert, die nun wohl seinem neuesten Film zum Verhängnis werden wird. Denn "Free
Rainer" kann in keinster Weise mit den beiden genannten Filmen mithalten, und das liegt nicht nur daran, daß das Marketing nahelegt, daß es sich hier um eine Komödie handelt. Der Film ist einfach schlichtweg in fast jeder Beziehung mißlungen, auch wenn es schwer zu glauben scheint.
Nach dem absolut furiosen und urkomischen Einstieg mit einem entfesselten Moritz Bleibtreu muß man bald feststellen, daß das wohl die witzigste Szene des Films bleiben wird. Was danach kommt, ist wahlweise idealistisches oder technisches Geschwätz, menschliche Dramen auf Soap-Niveau und völlig überflüssige komplette Szenen. Weder formal noch darstellerisch vermag der Film im weiteren Verlauf zu überzeugen. Als besonders mißlungen sind Soundtrack und Filmmusik hervorzuheben. Mit ständigen Musikeinspielungen der melancholischsten Sorte ruiniert Weingartner ein ums andere Mal die Stimmung des Films, die er nach dem satirischen Einstieg doch ruhig auf diesem süffisant-humorvollen Niveau hätte belassen können. Dazu kommen derart simple Klavierkompositionen, daß man sich fragen muß, ob diese direkt aus "Gute Zeiten - Schlechte Zeiten" übernommen worden sind. Wie kann ein Film gegen TV-Trash aufbegehren, wenn er selbst kaum mehr Qualität zu liefern vermag? Ohne ein erkennbares Augenzwinkern kolportiert der Film zudem die Behauptung, daß mit dem Verschwinden des "Unterschichtenfernsehens" sämtliche gesellschaftlichen Probleme eine Lösung gefunden haben.
Die Idee von "Free Rainer" war vielleicht nicht genial, versprach aber doch einen unterhaltsamen Film. Die Möglichkeiten des Sujets verschenkt Weingartner jedoch nahezu komplett. Das ist sowas von schade, denn ein etwas weniger verkrampfter Beitrag zum Thema hätte durchaus ein Bewußtsein für die Problematik schaffen können, die zweifelsohne gesellschaftliche Brisanz birgt.
Nach einem grandiosen Einstieg dümpelt "Free Rainer" nur noch auf dem Niveau von Soap-Dramen und verärgert gar durch formales Unvermögen.

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