Black Book
Zwartboek (2006)
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Buch |
INHALT
Die niederländische Jüdin Rachel Stein (Carice van Houten) muß im 2.
Weltkrieg vor den Nazis fliehen und gerät dabei gemeinsam mit ihrer Familie
in einen Hinterhalt. Sie überlebt als einzige das Massaker und fällt dem
holländischen Widerstand in die Hände. Wenig später lernt sie zufällig den
SS-Offizier Müntze (Sebastian Koch) kennen und soll von nun an als seine
Geliebte im Nazi-Hauptquartier spionieren.
KRITIK/INFO
NNach 13 Jahren, vielen Hits, aber auch einigen Flops in Hollywood kehrte
Regisseur Paul Verhoeven in seine niederländische Heimat zurück, um den
teuersten dort jemals produzierten Film zu drehen - nach einem Drehbuch, an
dem er nach eigenen Angaben schon seit 20 Jahren gearbeitet hatte. Gedreht
wurde in Holländisch, Deutsch und Englisch, und so kommt es, daß auch
einige bekannte deutsche Schauspieler mit von der Partie sein, darunter
Sebastian Koch ("Das Leben der anderen") und Christian Berkel ("Der
Untergang", "Männer wie wir").
Obwohl Verhoeven seit fast 30 Jahren keinen Film mit dem Zweiten Weltkrieg
als Thema mehr gedreht hat, ist "Black Book" doch ganz offensichtlich ein
typischer Verhoeven. Er ist technisch perfekt inszeniert, kurzweilig,
packend und rückt sexuelle Aspekte in den Vordergrund, selbst wo man sie
gar nicht vermuten würde. Sex ist immer allgegenwärtig in seinen Filmen,
ganz egal wie das Sujet lautet. Dennoch überzeugt der Film auch als
Kriegsdrama, vor allem weil er nicht in Schwarz-Weiß-Malerei verfällt,
sondern Gut und Böse auf allen Seiten repräsentiert sind. Da gibt es den
kriegsmüden SS-Offizier, der selbst seine Familie bei einem Bombenangriff
verloren hat und die wenig judenfreundlichen Widerstandskämpfer. Verhoeven
stellt den holländischen Widerstand ohnehin nicht übermäßig positiv dar.
Die Kontroverse, die er damit anzetteln wollte, blieb in seiner Heimat
jedoch aus, der Film wurde zu einem Publikumsrenner.
Darstellerisch ist der Film bis in die Nebenrollen durchweg überzeugend,
und handwerklich gibt er sich wie bereits erwähnt auch keine Blöße. Trotz
des ernsten Themas hinterläßt der Film einen unbeschwert unterhaltsamen
Eindruck, was vielleicht auch ein wenig auf mangelnden Tiefgang schließen
läßt. Aber naja, wenn schon kein ernstzunehmendes Kriegsdrama, so ist "Black Book" dann zumindest ein unterhaltsamer Thriller vor ernstem
Hintergrund, der sich dennoch irgendwie einen positiven Grundton bewahrt.
Typisch Verhoeven ist dann allerdings auch wieder das Ende, das subtil,
aber nicht ohne einen gewissen Zynismus vor Augen führt, das die
Protagonistin dem Krieg nicht entfliehen kann, egal wohin sie geht.
Kurz gesagt: "Black Book" ist ein technisch perfekter, darstellerisch überzeugender, spannender und unterhaltsamer Thriller vor der Kulisse des Zweiten Weltkrieges. "Black Book" ist kein nachdenklich stimmender Anti-Kriegsfilm mit besonderem Tiefgang.