Moovienet FilmdatenbankDer geniale Filmregisseur
Sprængfarlig bombe (2006)

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SzenenfotoINHALT Da Harry Potter gerade mal wieder ausverkauft ist, schaut sich Müllmann Tonny (Ulrich Thomsen) mit seinen beiden Kindern den neuesten Film des abgehobenen Arthaus-Regisseurs Claus Volter (Nicolaj Lie Kaas) an. Danach zerlegt der Choleriker zunächst einmal das Kinofoyer und macht sich auf, seine knapp 500 Kronen von dem Filmemacher zurückzuholen. Dazu schleicht er sich bei dessen neuester Produktion als Statist ein. Nach einem Arbeitsunfall fordert Tonny, am Drehbuch für Volters neuen Film mitschreiben zu dürfen. Aus dem ambitionierten Dokumentarfilm wird ein Ninja-Action-Kracher sondersgleichen.
KRITIK/INFO Das nennen ich mal einen Plot. In immer kürzer werdenden Abständen überraschen die Dänen mit klug ausgetüftelten, originellen, bitterbösen Geschichten, ausgeführt von den stets selben Beteiligten. Anders Thomas Jensen, in diesem Fall Autor des Drehbuchs, gibt an, mittlerweile an gut 20% der dänischen Filmproduktion in irgendeiner Weise beteiligt zu sein. Zuletzt sorgte er mit "Adams Äpfel" für Aufsehen. In den Hauptrollen sind einmal mehr Ulrich Thomsen und Nicolaj Lie Kaas zu sehen. Da fehlt nur noch Mads Mikkelsen, der ja zur Zeit als Bösewicht im neuesten James-Bond-Abenteuer auf der Leinwand zu sehen ist.
"Der geniale Filmregisseur", so der deutsche Festivaltitel, ist ganz offensichtlich als Abrechnung mit dem nächst bekannteren dänischen Filmemacher, Lars von Trier, gedacht. Schwer verdauliche, von der Kritik hoch gelobte, vom Publikum manchmal gemiedene Filme macht dieser auch, wie Claus Volter im Film. Überhaupt rechnet Jensen mit der kompletten Kunstkino-"Industrie" ab und bricht eine Lanze für das Genre. Und er tut dies auf aberwitzige und politisch nicht immer korrekte Weise. So bestätigt sich die Tendenz der letzten Filme aus der dänischen Chaosfilmer-Clique, die ebenfalls eine hintersinnigere Geschichte aufweisen konnten, um dennoch ihre Späße wie eh und je zu treiben. Was mit "In China essen sie Hunde" anfing, findet nun mit "Adams Äpfel" oder auch diesem Film so langsam zu mehr Struktur und mehr Tiefe. Ob das beabsichtigt ist, sei dahingestellt. Jedenfalls machen die Dänen um Jensen doch immer noch die lustigeren Filme als Lars von Trier und Konsorten.
Die üblichen Verdächtigen aus Dänemark sind wieder da mit einer weiteren bitterbösen Komödie, etwas hintersinniger als früher, aber nicht weniger amüsant. Wie immer großartig gespielt, unschlagbar im Timing und mit sparsamen, aber effektiven Mitteln inszeniert.

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