Moovienet FilmdatenbankEin Freund von mir
Ein Freund von mir (2006)

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SzenenfotoINHALT In seinem Job als Versicherungsmathematik ist Karl (Daniel Brühl) zwar erfolgreich, aber nicht glücklich. Aus seiner Lethargie gerissen wird er, als er einen Arbeitstag bei einer Autovermietung verbringen soll um die dortigen Abläufe auszukundschaften. Er lernt Hans (Jürgen Vogel) kennen, der zwar noch nichts erreicht hat, aber dennoch deutlich mehr Lebensfreude an den Tag legt. Karl verhilft ihm zu einem Job und wird ihn daraufhin nicht mehr los, freundet sich gar mit ihm an, und verliebt sich am Ende auch noch in seine Freundin Stelle (Sabine Timoteo).
KRITIK/INFO Sieben Jahre ließ sich Sebastian Schipper Zeit bis er wieder einen Film inszenierte. Sein Erstling "Absolute Giganten" hat eine eingefleischte Fangemeinde in aller Welt und ist in der Tat etwas Besonderes. Mit zwei deutschen Filmstars aus der ersten Garnitur wartet nun sein neuer Film auf, der sich dennoch ein wenig von dem Charme des Vorgängers bewahren konnte. Ausgedehnte, ruhige Szenen mit wenigen Schnitten, dezenter Musik und Lichtspielereien unterbrechen immer wieder den Handlungsfluß. Daniel Brühl und Jürgen Vogel als höchst unterschiedliche Kumpel wider Willen sind auf jeden Fall sehenswert. Vor allem letzterer liefert eine großartige Vorstellung, auch wenn er doch zum wiederholten Male einen gewissen Typ verkörpert. Die Rolle ist ihm jedenfalls ganz offensichtlich auf den Leib geschrieben worden.
Die Figur des Karl ist auf den ersten Blick deutlich weniger einfach gestrickt. Durchaus begabt auf seinem Gebiet verhält er sich in jeder Situation völlig passiv und isoliert sich. In seiner schmucken Wohnung stehen immer noch die Umzugskartons, sein Job macht ihn zum elitären Zombie. Es braucht einen Typ wie Hans, eine Frau wie Stelle und etwas Zeit, bis er sich dies eingestehen kann. Ein wenig überzeichnet wirken die beiden Hauptfiguren dabei schon, auch den Kontrast zwischen steriler Bürowelt und dem einfachen, sorgenfreien Vergnügen mit schnellen Autos beim Autoverleiher zeichnet Schipper etwas überdeutlich. Doch immerhin bringt er dazwischen einige großartige poetische Momente unter, zum Beispiel wenn Karl und Hans mit zwei nagelneuen Porsche 911 über die Autobahn brettern, oder auch beim Finale, das der Fantasie des Zuschauers noch einiges an Raum läßt.
Bei näherem Betrachten mag Sebastian Schippers neuer Film etwas Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Das ändert jedoch nichts daran, daß die Figuren weitestgehend sympathisch sind, von großartigen Darstellern gespielt werden und der Film aus seinem zurückgenommenen Tempo heraus einiges an Poesie entwickelt.

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