Moovienet FilmdatenbankDie Reise der Pinguine
Le marche de l'empereur (2005)

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SzenenfotoINHALT Jahr für Jahr wandern die Kaiserpinguine Hunderte Kilometer zwischen ihren Brutplätzen und dem Meer hin und her, um einen Partner zu finden, Nachwuchs zu zeugen und ihn am Leben zu halten. Dabei haben sie mit den Tücken des Fortpflanzungsprozesses, natürlichen Feinden, vor allem aber dem lebenswidrigen Wetter zu kämpfen.
KRITIK/INFO Französische Dokumentarfilme beweisen in letzter Zeit desöfteren ein erstaunliches Händchen für die richtigen Themen und die richtige Form, die sie zu internationalen Kassenhits machen. "Nomaden der Lüfte" war bereits so ein Fall, und Luc Jacquet konnte dessen Erfolg sogar noch übertreffen. Einen Oscar hat "Die Reise der Pinguine" nach dem wirtschaftlichen Erfolg nun auch noch bekommen.
Dabei handelt es sich, ebenso wie bereits bei "Nomaden der Lüfte", um einen Film, der nicht sich nicht an die Regeln des Dokumentarfilms gebunden fühlt. Vielmehr wird versucht, weniger Informationen zu transportieren und stattdessen eine Dramaturgie zu etablieren. Die im Abspann erwähnte Special-Effects-Crew ist zudem derart großen Umfangs, daß man zu zweifeln beginnt, ob die Szenen, in denen die Pinguine allzu sehr menscheln, nicht doch im Computer entstanden sind. Sei dies oder sei dies nicht der Fall, Morgan Freeman teilt als Erzähler jedenfalls nicht besonders viel Wissenswertes mit. Im Gegenteil, die Pinguine werden eher als geheimnisvolle Geschöpfe mit wundersamen Fähigkeiten dargestellt, als daß man den Versuch einer Erklärung wagt.
Ein weiteres Merkmal teilt "Die Reise der Pinguine" mit der bereits erwähnten Zugvögel-Dokumentation: Die Crew mußte große Strapazen auf sich nehmen und viel Zeit aufwenden, um den Film zu drehen. Auch wenn der Film mit seiner Putzigkeit seiner Protagonisten und der ansatzweisen Dramaturgie in seinen Bann zieht, so fragt man sich doch hin und wieder, wie es der Filmcrew wohl unter den beschriebenen, reichlich unwirtlichen Wetterbedingungen ergangen ist. Großartige Bilder haben sie dabei jedenfalls auf Film bannen können, das steht fest. Die Filmmusik von Alex Wurman, die speziell für die US-Version geschrieben wurde – in Frankreich stammt sie von Emilie Simon –, kann derweil nur eingeschränkt überzeugen, scheint ihr doch an einigen Stellen der Bezug zu den Bildern zu fehlen. Überhaupt wäre es wohl interessant, einmal die französische, ursprüngliche Version zu sehen. Vielleicht treffen ja alle Kritikpunkte dann nicht einmal mehr zu.
In der Tradition von "Nomaden der Lüfte" sind französische Dokumentarfilmer einmal mehr weiter gegangen als alle anderen und haben großartige Bilder geliefert. Schnitt und Kommentar versuchen der Dokumentation eine Dramaturgie aufzudoktruieren, die schwer zu Lasten von Wissenschaftlichkeit und Informationsgehalt geht.

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