Moovienet FilmdatenbankVanity Fair – Jahrmarkt der Eitelkeit
Vanity Fair (2004)

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SzenenfotoINHALT In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, gelingt Becky Sharp (Reese Witherspoon) im England des frühen 19. Jahrhunderts der soziale Aufstieg. Doch ihr Höhenflug wärt nicht lange, denn sie hat mit Neid und Mißgunst der gehobenen Gesellschaft zu kämpfen.
KRITIK/INFO William Makepeace Thackerays Roman "Jahrmarkt der Eitelkeiten" gehört zur Weltliteratur. Er erzählt die Geschichte einer starken Frau und zeichnet dabei ein präzises Bild der damaligen Gesellschaft, die noch von Standesdünkel und Reaktionismus geprägt war. Regisseurin Mira Nair ("Monsoon Wedding") gelingt es, diese beiden Komponenten ebenso überzeugend in einen Film einzuflechten. Was es jedoch nicht aus der Vorlage in den Film geschafft hat, sind die satirischen Spitzen des Romans, der die Gesellschaft nicht nur beschrieb, sondern zum Teil auch auf bissige Weise zu kommentieren wußte. Das Drehbuch konzentriert sich mehr auf seine Hauptfigur, zeichnet ihr Leben bis zu einem gewissen Punkt nach, scheut sich jedoch davor, sie so durchtrieben und egoistisch darzustellen, wie es im Roman der Fall ist. Zwar werden die dunklen Seiten der Becky Sharp angedeutet, doch schlußendlich bleibt sie immer ein Gutmensch, was die Figur nicht wirklich interessant macht.
Historische Filme werden oft auch als Kostümfilme bezeichnet, da bei ihnen besonderes Augenmerk auf der Ausstattung liegt. Alles soll möglichst authentisch und zugleich prächtig erscheinen. "Vanity Fair" war hoch genug budgetiert um auf diesem Gebiet keine Schwächen zu offenbaren. Zudem gelingt es der Regisseurin, die opulente Ausstattung in hervorragend fotografierten Bildern festzuhalten, die nur selten überfrachtet wirken. Auch die Filmmusik von Mychael Danna fügt sich ordentlich ein, die Gesangseinlagen hingegen lassen ein wenig eine Funktion im Rahmen der Handlung vermissen.
Darstellerisch gibt es hingegen gar nichts zu bemängeln. Zahlreiche gestandene Charakterdarsteller geben sich ein Stelldichein, während es Reese Witherspoon mehr als gelingt, gegen diese geballte Schauspielerfahrung nicht unterzugehen. Allerdings hätte die angesprochene etwas düsterere Anlage der Hauptfigur ihr sicher mehr abverlangt, und daß Witherspoon nicht nur die Sympathieträgerin spielen kann, wissen wir bereits seit "Election". So gibt es eben nur eine Becky Sharp im Weichspülgang, und es bleibt ein überzeugendes, aufwendiges Sittenportrait, das von Aufstieg und Fall einer Bürgerlichen erzählt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Nicht besonders vorlagengetreu, aber dafür opulent ausgestattet und hervorragend gespielt präsentiert sich Mira Nairs Verfilmung des Romans "Jahrmarkt der Eitelkeiten". Den mangelnden Biß, vor allem in der Anlage der Hauptfigur, vermögen die gelungenen Bilder und die unterhaltsame Geschichte auszugleichen.

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