American
Splendor
American Splendor (2003)
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INHALT
Der Aktensortierer
Harvey Pekar (Paul Giamatti) schreibt in seiner Freizeit Comics über die
Absurditäten seines Alltags. Durch seinen Kontakt zum Schöpfer von
"Fritz The Cat", Robert Crumb, gelangen seine Geschichten zur Veröffentlichung.
Dennoch gibt Harvey seinen Job im Krankenhaus nicht auf, lernt aber dafür
seine Frau Joyce (Hope Davis) kennen.
KRITIK/INFO
"American Splendor"
ist einmal eine etwas andere Comic-Verfilmung. Harvey Pekar erzählt in
seinen Comics von den Menschen und Ereignissen seines Alltags, und dieser kommt
nun auf die Kinoleinwand. Dabei kommt Pekar als Erzählstimme und in eingefügten
Interviews sogar selbst zu Wort, und so ist "American Splendor" kein
Spielfilm im traditionellen Sinne, sondern verschmilzt mit den Elementen einer
Dokumentation. Das führt natürlich auch dazu, daß die eigentliche
Geschichte ebenso episodenhaft bleibt wie Pekars Comics, da der Erzählfluß
ständig unterbrochen wird.
Paul Giamatti verkörpert Pekar in den Spielfilm-Sequenzen, und er macht
seinen Job großartig. Er ist der Held dieses Films, auch wenn er keinerlei
übernatürliche Fähigkeiten besitzt und keine geheime Identität.
Alleine die erste Szene, bei der sich Harvey an Halloween entnervt neben die
anderen Kinder in ihren Superman-Kostümen stellt und einfach nur er selbst
ist, ist Ausdruck seiner Andersartigkeit und gibt den Ton des Films an. Harvey
kommentiert das Leben um ihn herum, und dazu setzen die Regisseure Shari Springer
Berman und Robert Pulcini alle ihnen zur Verfügung stehenden inszenatorischen
Mittel ein. Beide kommen eigentlich vom Dokumentarfilm und so wundert auch die
ungewohnte Struktur des Films kaum noch. Da laufen sich die Darsteller und das
"echte" Ehepaar Pekar schon einmal in den Kulissen über den Weg,
und dann wechselt der Film wieder fließend zwischen Spielszenen und Archivmaterial.
Das alles zeugt von großer Kreativität und sorgt für maximale
Authentizität. So vermittelt der Film nicht nur einen Einblick in Harvey
Pekars Leben und Werk, sondern unterhält mit großartigen Darstellern
auch als Spielfilm auf intelligente und mitunter auch amüsante Weise.
"American Splendor" ist ein höchst kreativer, halbdokumentarischer
Film, der mit seiner ungewöhnlichen Erzählstruktur überrascht.
Zwar kommen die Spielszenen daher über eine episodenhafte Geschichte nie
hinaus, doch die großartigen Darsteller und die originelle Inszenierung
können dieses Manko wieder wettmachen.