Die
große Verführung
La grande séduction (2003)
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DVD |
Buch |
INHALT
Das Dorf St.-Marie-La-Mauderne
an der kanadischen Küste zählt gerade mal 120 Einwohner. Der Fischfang
ist nicht mehr rentabel, und so holt sich die Mehrzahl der Bewohner monatlich
ihren Sozialhilfe-Scheck ab. So haben zumindest die Postbotin und der Bankangestellte
noch Arbeit. Als sich jedoch die Möglichkeit auftut, daß sich eine
Fabrik am Dorf ansiedelt, sind die Bewohner begeistert. Dazu fehlt es jedoch
an einem praktizierenden Arzt. Die Dörfler lassen von nun an nichts unversucht,
einen Arzt in ihr beschauliches Nest zu locken.
KRITIK/INFO
"Die große Verführung"
war der Abschlußfilm des Jahres 2003 beim Filmfestival in Cannes. Mit
einiger Zeit Verspätung kommt der Film jetzt noch in die deutschen Kinos.
Der Film ist ein klarer Vertreter der sogenannten "Feelgood-Movies",
Filme voller sympathischer Charaktere und einer optimistischen Grundhaltung.
Das kanadische Dorf ist voller kauziger, verschrobener und zugleich liebenswerter
Figuren, die man recht schnell ins Herz schließt, auch wenn sie sich manchmal
als reichlich begriffsstutzig erweisen. Dafür sind sie äußerst
bodenständig und wirken realer als die zumeist glatteren Kollegen aus amerikanischen
Filmen. Der sozialkritische Einschlag der Story wird nur ganz nebenbei abgehandelt
und ist weniger präsent als in den bekannten britischen Produktionen dieses
Genres. Auch ist die Geschichte nicht immer sehr glaubwürdig, was "Die
große Verführung" eher in die Nähe eines filmischen Märchens
als einer sozialkritischen Komödie rückt.
Inszeniert ist das ganze eher unauffällig, Regisseur Jean-François
Pouliot überstrapaziert vielleicht den ein oder anderen Gag, läßt
aber ansonsten vor allem den Darstellern den Raum, den sie zur Entfaltung ihrer
Rollen brauchen. Zudem gibt es einen schönen, sehr gut passenden Soundtrack
mit hörbarem regionalen Einschlag. Der etwas anzügliche Anfangs- und
Schlußgag will unterdessen nicht so ganz ins Bild passen, setzt der Film
ansonsten doch auf eher harmlosen, leiseren Humor mit einem Schuß Klamauk.
Dennoch erfüllt der Film seine Mission: Er macht gute Laune, er stimmt
optimistisch und er unterhält über seine gesamte Laufzeit prächtig.
"Die große Verführung" ist eine zumindest ansatzweise
sozialkritische Komödie mit märchenhaftem Einschlag, deren kauzige
Figuren man sofort ins Herz schließt, auch wenn sie sich oft als etwas
einfältig erweisen. Ein "Feelgood-Movie" ohne Längen und
mit einem meist angenehm harmlosen Humor.