Moovienet FilmdatenbankDer Manchurian Kandidat
The Manchurian Candidate (2004)

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SzenenfotoINHALT Der Wahlkampf ist in vollem Gange, in einigen Tagen wird der neue amerikanische Präsident gewählt. Für das Amt des Vizepräsidenten kandidiert auch der junge Senator Raymond Shaw (Liev Schreiber), Kriegsheld und Träger der Medal of Honor. Wie er zu diesen Kriegsehren gelangte, das ist seinem Vorgesetzten im Golfkrieg, Captain Ben Marco (Denzel Washington), nicht mehr ganz klar. Ihn plagen Alpträume, und als er ein metallenes Implantat in seinem Rücken findet, ist er sich sicher, einer Verschwörung auf der Spur zu sein.
KRITIK/INFO 1962 wurde Richard Condons Roman "Der Manchurian Kandidat" schon von John Frankenheimer verfilmt, mit Frank Sinatra in der Hauptrolle. Dem Stoff wurde nun ein kleines Update verpaßt und von Johnathan Demme ("Das Schweigen der Lämmer") neu verfilmt.
Der Film beginnt mit Szenen aus dem ersten Golfkrieg. Eine Gruppe Soldaten spielt gemeinsam Karten, nicht ahnend, was ihnen am selben Tag noch bevorstehen mag. Sie alle leiden Jahre später unter Alpträumen und entwickeln paranoide Züge, was die Ärzte stets mit dem Golfkriegs-Syndrom zu erklären versuchen. In Wirklichkeit sind sie jedoch zu Versuchskaninchen der einflußreichen Firma Manchurian Global geworden, die mit Raymond Shaw einen Schläfer ins Weiße Haus einschleusen und somit den ersten von privater Hand kontrollierten Präsidenten etablieren wollen. Angesichts heute verfügbarer Technologien kann man den Film wohl kaum noch als "Science Fiction" titulieren, wie das der Verleih fälschlicherweise tut. Die im Film dargestellten Ereignisse lassen sich zudem ohne weiteres auf die Realität übertragen. Haben die USA nicht bereits einen "ferngesteuerten" Präsidenten im Amt? Im Wahlkampf mit außerordentlichen Summen gesponsert, steht der Präsident über seine gesamte Amtszeit hinweg in der Schuld mächtiger Konzerne, die seine Entscheidungen vermutlich noch stärker kontrollieren, als es in der Öffentlichkeit scheint. "Der Manchurian Kandidat" kann also durchaus als kritische Parabel auf den Ausverkauf der Politik verstanden werden, auf eine Art von Korruption, die so gewaltig ist, daß man sie kaum wahrnimmt, selbst wenn man direkt davorsteht.
Wer die parabelhaften Züge des Films ignorieren möchte (z.B. wenn er Bush-Wähler ist), wird von Regisseur Demme und seinem prominenten Darsteller-Ensemble immer noch besterns unterhalten. Ihm ist ein spannender, angenehm altmodisch inszenierter und auf eine ganz gewisse Weise auch gruseliger Polit-Thriller gelungen. Denzel Washington, dessen Filme dieses Jahr wie am Fließband ins Kino kommen, überzeugt einmal mehr auf ganzer Linie. Liev Schreiber, der auf eher unsympathische Rollen abonniert zu sein scheint, nimmt man den idealistischen Vizepräsidentschaftskandidaten ab, bei dem man nie völlig sicher ist, wie viel er von den dunklen Machenschaften um seine Person wirklich weiß. Besondere Erwähnung verdienen noch Meryl Streep als durchtriebene Mutter von Shaw und Bruno Ganz in einer netten Gastrolle.
"Der Manchurian Kandidat" ist ein durchweg gelungener Polit-Thriller, an dem vor allem sämtliche Darsteller und der Diskutionsstoff liefernde Bezug zur aktuellen politischen Lage überzeugen.

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