Bad
Santa
Bad Santa (2003)
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INHALT
Willie (Billy
Bob Thornton) und Marcus (Tony Cox) rauben mit der selben Masche Jahr für
Jahr zu Weihnachten große Kaufhäuser aus: Zuerst lassen sie sich
als Weihnachtsmann und Wichtel engagieren, dann räumen sie am Weihnachtsabend
den Save aus. Willies von Alkohol- und Sexexzessen geprägter Lebensstil
macht das Vorhaben jedoch zunehmend komplizierter, und auch der Kaufhausdetektiv
Gin (Bernie Mac) kommt den beiden in die Quere.
KRITIK/INFO
"Bad Santa" lief
bereits 2003 zu Weihnachten mit großem Erfolg. 2004 kommt nun auch der
Rest der Welt in den Genuß des wahrscheinlich verdorbensten Weihnachtsfilms
aller Zeiten. In dem auf DVD erhältlichen "Director's Cut" gibt
es inoffiziellen Zählungen zufolge alleine 170 mal das Wort "fuck"
zu hören. Willie ist ständig nur am Fluchen – es sei denn, er
ist gerade mal wieder zu besoffen dazu. Zudem ist er wirklich ein notorischer
Krimineller und nutzt jede Gelegenheit zu einer neuen Gaunerei. Erst die Begegnung
mit einem kleinen, scheinbar etwas zurückgebliebenen Jungen führt
ihn allmählich zurück auf den rechten Pfad. So ist "Bad Santa"
bei all den schmutzigen Witzen letztenendes doch eine Variante des konventionellen
Weihnachtsmärchens, das von Nächstenliebe und dem Geist von Weihnachten
handelt. Die Moral wird jedoch auch am Ende noch eher zurückhaltend propagiert,
sodaß der bösartige Spaß nicht vollends in einem kitschtriefenden
Happy End kulminiert, auch wenn der Biß dann doch deutlich nachläßt.
Das Beste am Film ist jedoch Billy Bob Thorntons Darstellung des wohl fertigsten
Weihnachtsmanns der Welt. Jack Nicholson und Bill Murray wollten die Rolle ebenfalls
spielen, mußten aber aus Zeitgründen passen. Ein Glücksfall,
denn Thornton, der angibt, bei den Dreharbeiten tatsächlich hin und wieder
alkoholisiert gewesen zu sein, nimmt man den abgewrackten Soziopathen vollkommen
ab. Und die durch den kleinen Jungen und die attraktive Sue ausgelöste
ansatzweise Entwicklung zu einem besseren Menschen ebenso.
Auf dem Soundtrack gibt es viele bekannte amerikanische Weihnachtssongs zu hören,
selbstverständlich in einem völlig anderen Kontext als gewohnt. Terry
Zwigoff inszeniert seinen Film mit einem guten Gespür für Dialogwitz
(das er schon in "Ghost World" eindrucksvoll unter Beweis stellte),
ansonsten aber eher zurückhaltend und auf den grandiosen Hauptdarsteller
fokussiert. Wenn es zum Showdown ein wenig actionreicher wird, geht dem Film
dann doch ein wenig die Puste aus. Die Kriminalhandlung ist nämlich wirklich
nur das (etwas wackelige) Grundgerüst für die eigentlich Geschichte,
die der Film erzählen will und die nicht mit Einbrüchen, sondern mit
Menschen zu tun hat. Und damit, was ein bißchen weihnachtlicher Geist
und etwas Liebe selbst mit dem übelsten Tunichtgut bewirken können.
Zweifelsohne ist "Bad Santa" der verdorbenste, bösartigste
Weihnachtsfilm, den es je gab. Doch dies gilt nur vordergründig, denn eigentlich
erzählt der Film nur eine vergnügliche Variante der üblichen
Weihnachtsmärchen. Die Kriminalhandlung ist dabei eher simpel gestrickt,
aber Billy Bob Thornton als versoffener fluchender Weihnachtsmann ist einfach
grandios.