Stratosphere
Girl
Stratosphere Girl (2003)
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DVD |
Buch |
INHALT
Das Abitur in
der Tasche, sehnt sich Angela (Chloé Winkel) nach einem Abenteuer. Sie
trifft einen jungen Japaner, der ihr eine Unterkunft in Tokyo in Aussicht stellt.
Schon sitzt sie in einem Flieger nach Japan. Dort angekommen, nimmt sie einen
Job als Hostess in einem Tokyoter Club an und kommt einem grausamen Verbrechen
auf die Spur.
KRITIK/INFO
Die Protagonistin des Films
liebt Mangas, japanische Comics, und zeichnet sie auch selbst. Für viele
hat die asiatische Kultur etwas Mystisches, und genauso zeigt Regisseur Matthias
X. Oberg sie auch. Als eine fantastische Scheinwelt, bunt, geheimnisvoll und
bedrohlich zugleich. Die Handlung, in der Gut und Böse, Held(in) und Gegenspieler
so existieren wie in den Mangas, legt die dazu passende verträumte Langsamkeit
an den Tag. Nichts in "Stratosphere Girl" wirkt gehetzt, auch wenn
sich der Film am Ende immer mehr in Richtung eines Thrillers entwickelt. Selbst
dramatische Szenen werden mit gelassenem Understatement in Szene gesetzt. Wenn
beispielsweise Angela in ihrer Suppe einen Glassplitter findet, den ihr ihre
neidischen Kolleginnen untergejubelt haben und sie sich daran schneidet, dann
bleibt der Film leise, anstatt mit allen möglichen filmischen Mitteln zu
dramatisieren. Daß sich die Hauptfigur mitunter etwas passiv verhält,
paßt zwar irgendwie in dieses Konzept, hinterläßt aber trotzdem
ein etwas unbefriedigtes Gefühl in manchen Szenen.
Besonders viel Wert legte Oberg offensichtlich auf den Stil seines dritten Spielfilms.
Jede Einstellung ist erfüllt von einer beeindruckenden Schönheit,
die aber auch glatt, kalt und artifiziell wirkt. Den Grund hierfür liefert
Oberg ganz zum Schluß, doch das sei hier noch nicht verraten. Im Nachhinein
erscheint dann selbst die völlig überstilisierte Liebesszene wieder
weniger deplatziert. Etwas störend ist jedoch die Tatsache, daß der
Film jegliche Auseinandersetzung mit Sprachbarrieren verweigert und so in einzelnen
Szenen an Glaubwürdigkeit verliert.
"Stratosphere Girl" ist ein stilisierter Ausflug in den japanischen
Kulturkreis, ein interessantes Spiel mit Realitäten und Scheinwelten. Nicht
völlig frei von Schwächen, aber insgesamt doch sehr souverän
und unterhaltsam.