Muxmäuschenstill
Muxmäuschenstill (2004)
|
CD |
DVD |
Buch |
INHALT
Herr Mux (Jan
Henrik Stahlberg) betreibt ein unorthodoxes Geschäft: Er spürt im
Alltag Straftäter jeglicher Art auf und vollzieht Erziehungsmaßnahmen.
Mittlerweile gibt es so viel Arbeit für Herrn Mux, daß er den Langzeitarbeitslosen
Gerd (Fritz Roth) als seinen Assistenten einstellt. Gemeinsam nehmen die beiden
das Gesetz in die Hand und dokumentieren alles mit ihrer Videokamera, denn Herr
Mux möchte der Gesellschaft Sinn und Verantwortung zurückgeben. Und
Wiederholungstäter sind Gift für seine Statistik.
KRITIK/INFO
Marcus Mittermeiers komplett
mit nur zwei DV-Kameras gedrehter Film erhielt beim Max-Ophüls-Festival
den großen Preis der Jury sowie den Publikumspreis. Dabei ist "Muxmäuschenstill"
alles andere als ein "Crowd-pleaser". Zwar fängt das ganze noch
recht witzig an, denn Mux' Erziehungsmaßnahmen haben stets einen gewissen
Humor. Bald jedoch schrecken Mux und sein Assistent (genial: Fritz Roth als
Arbeitsloser, der etwas aus sich macht!) auch vor Gewalt und Erniedrigung nicht
zurück. Mux' Enttäuschung über den Ausgang der Beziehung zu der
jungen Kira findet seine Kulmination in einem drastischen Ende des Films.
Mit seiner kontroversen Thematik wirft der Film einen ganzen Haufen Fragen auf,
die den Kern unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens betreffen. Im Mittelpunkt
steht jedoch die Figur des Mux, dieses Weltverbesserers, der die Gesellschaft
besser machen möchte, dabei jedoch eine geradezu absurde Naivität
an den Tag legt, was im krassen Gegensatz zu seiner pessimistischen Sicht der
Dinge steht. Zur Katastrophe führt letzendlich aber seine betont respektvolle
Beziehung zu der deutlich jüngeren Kira, in der Mux Unschuld und Optimismus
verkörpert sieht.
Der Film besteht komplett aus zwei Perspektiven: Die eine ist die von Gerd geführte
Videokamera, mit der die Fälle des Herrn Mux dokumentiert werden, und eine
herkömmliche Film-Perspektive. Der Schnitt wurde (verdientermaßen)
mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Jan Henrik Stahlberg verkörpert
den Mux geradezu erschreckend überzeugend und Fritz Roth als Gerd Grabowski
bildet den perfekten Gegenpol zu Mux' Geschwätzigkeit und Gehetztheit.
Während der konsequente Stil ein wenig an "Das weiße Rauschen"
erinnert, muß man unweigerliche auch an "Mann beißt Hund"
denken, auch wenn "Mux" zum Glück nicht ganz so drastisch ausfällt.
Mit Sicherheit ist Marcus Mittermeier ein polarisierender Film gelungen, der
manches Publikum abschrecken, manches aber auch prächtig unterhalten wird.
Alle werden jedenfalls etwas zum Nachdenken und Diskutieren haben, und allein
das ist ja schonmal ein Verdienst.
"Muxmäuschenstill" ist ein extrem polarisierender Film
mit gesellschaftlichem Bezug, der mit einer halbdokumentarischen Optik, einigen
absurd-komischen Szenen und den überzeugenden Darstellern zu unterhalten
weiß. Im Verlauf des Films und vor allem beim drastischen Finale bleibt
einem das Lachen jedoch immer öfter im Hals stecken.