Moovienet FilmdatenbankSchultze gets the blues
Schultze gets the blues (2003)

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SzenenfotoINHALT Nach seiner Pensionierung wird Bergarbeiter Schultze (Horst Krause) von seinem Musikverein nach Texas entsandt um an einem Musikfestival teilzunehmen.
KRITIK/INFO Das Regiedebüt von Michael Schorr erinnert ein wenig an die alten Film von Jim Jarmusch. Wer zum Beispiel "Stranger than paradise" kennt, weiß, was das bedeutet. In langen Einstellungen wird auf einzelnen Gegenständen oder Merkmalen der Umgebung verharrt, die Dialoge sind sparsam und die Fortbewegung wird in all ihrer Langsamkeit gezeigt. Man muß solche Filme mögen und gleichzeitig dafür in der Stimmung sein, dann erst eröffnet sich einem der subtile Humor all dieser Szenen, ihre emotionale Wärme und innere Bedeutung.
In "Schultze gets the blues" kommt der Protagonist durch Zufall in Berührung mit der "schwarzen Musik", die ihren Ursprung noch zur Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten der USA hat. Daß er sich wenig später mit einem kleinen Boot quer durch Texas auf der Suche nach den Urspürungen dieser Musik befindet ist ebenfalls einer Kette von Zufällen zu verdanken. Schultze ist ein typischer Deutscher, der zunächst an eine Erkrankung glaubt als er auf seinem Akkordeon plötzlich lieber etwas anderes als die übliche Polka spielen mag. Kein Wort Englisch sprechend kommt er in den USA an und muß feststellen, daß sich das Leben und die Musik dort nicht wesentlich von seinem tristen Leben daheim zu unterscheiden scheinen. Daraufhin beginnt er das wahrscheinlich erste große Abenteuer seines Lebens und macht sicht allein auf die Reise durch das fremde Land.
Eine meist statische Kamera, wenige Schnitte, sparsame Dialoge – Michael Schorrs Film legt bewußt ein äußerst langsames Tempo vor und konzentriert sich auf seinen Protagonisten und die melancholische, fast etwas wehmütige Atmosphäre des Films. Sparsam ist auch die musikalische Untermalung, aber umso zentraler ist ihre Rolle im Geschehen. Horst Krause ist allein schon physiognomisch die Idealbesetzung für den Schultze und verkörpert ihn zurückhaltend und überzeugend.
"Schultze gets the blues" ist kein Film für jedes Publikum, denn seine Langsamkeit kann durchaus irritieren, wenn man nur Massenware aus Hollywood gewohnt ist. Wer sich darauf einläßt kann jedoch in die Atmosphäre des Films eintauchen und sich am hintergründigem, leisen Humor und den großartigen Bildern erfreuen.

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