Unterwegs
nach Cold Mountain
Cold
Mountain (2003)
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INHALT
Kurz vor Beginn
des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges treffen sich die Pfarrerstochter
Ada (Nicole Kidman) und der Arbeiter Inman (Jude Law) in Cold Mountain, einem
idyllischen Dorf in North Carolina. Doch kaum kommt es zu einer ersten Annäherung
zwischen den beiden bricht der Bürgerkrieg aus und Inmen wird eingezogen.
Es beginnen harte Jahre für die beiden, doch sie beschließen aufeinander
zu warten.
KRITIK/INFO
Regisseur Anthony Minghella
hat sich sozusagen auf oscartaugliche Stoffe spezialisiert. Seine letzten drei
Filme waren insgesamt 24 mal nominiert und gewannen insgesamt zehn Trophäen.
"Unterwegs nach Cold Mountain" ist in seinen Ambitionen besonders
aufdringlich. Für eine epische Liebesgeschichte vor der Kulisse eines Bürgerkrieges,
mit schön viel nostalgischem Kitsch und Verehrung für Amerika inszeniert,
konnten sich die Oscar-Juroren schon immer erwärmen. Die Rechnung ging
zunächst auf und es gab sieben Nominierungen. Ein Oscar für Renée
Zellweger als beste Nebendarstellerin war dann jedoch alles was man bei der
Verleihung abschöpfen konnte.
Der Film erzählt zunächst in Parallelmontage die Ereignisse an der
Front der blutigen Auseinandersetzungen in Petersburg und wie sich die beiden
Hauptfiguren drei Jahre zuvor kennenlernten. Da diese aus den Südstaaten
stammen, schlägt sich die Inszenierung auch auf die Seite der Konföderierten-Truppen.
Um politische Aussagen drückt sich die Geschichte immer wieder herum, im
Mittelpunkt steht ja schließlich auch die Liebesgeschichte. Ein wenig
gewöhnungsbedürftig ist die Vorstellung ja schon, daß die beiden
nach zwei bis drei kurzen Treffen und einem Kuß jahrelang aufeinander
warten. Hoffnungslose Romantiker werden damit wohl keine Probleme haben. Aber
vielleicht mit den klischeebeladenen Dialogen und Erzählungen aus dem Off.
Und wer meint, daß an dieser Liebesgeschichte doch irgendetwas Besonderes
sein muß, der liegt falsch, denn sogar das Ende ist genauso wie man es
als böswilliger Kenner des Genres vermuten würde.
Aber nicht alles an "Cold Mountain" ist schlecht. Minghella versammelt
nämlich bis in die kleinsten Nebenrollen eine erlesene Besetzung. Jude
Law und Nicole Kidman sind dabei keineswegs die Highlights, vielmehr ist es
Renée Zellweger, die der Geschichte zwischendurch dringend benötigten
Schwung und etwas Auflockerung gibt. Zudem haben Philip Seymour Hoffman, Natalie
Portman, Donald Sutherland, Brendan Gleeson, Kathy Baker, Ray Winstone, Giovanni
Ribisi, Jack White und Ethan Suplee kleine, aber sehenswerte Auftritte. Die
Nebendarsteller sind es, die diesen Film vor der Ungenießbarkeit retten.
Routiniert inszeniert Anthony Minghella seinen diesjährigen Oscaranwärter.
Leider können weder die kitschige Liebesgeschichte noch die Hauptdarsteller
wirklich fesseln, und so bleibt es den Nebenfiguren überlassen, den Film
wenigstens unterhaltsam zu gestalten.