Was
das Herz begehrt
Something's gotta give (2003)
|
Buch |
INHALT
Harry Sanborn
(Jack Nicholson) ist zwar bereits über 60, geht aber immer noch ausschließlich
mit Frauen unter 30 aus. Als der er Erica (Diane Keaton), die Mutter seiner
Freundin Marin (Amanda Peet) kennenlernt, ändert sich dies jedoch zum ersten
Mal.
KRITIK/INFO
"Was das Herz begehrt"
ist ein ganz großes Vergnügen, zumindest für die erste Stunde
des Films. Jack Nicholson kokettiert in Höchstform mit seinem eigenen Image
als Mann gehobenen Alters, der mit auch annähernd gleichaltrigen Frauen
nichts anzufangen vermag. Man könnte fast sagen es hagelt gute Gags, denn
das Timing gelingt Regisseurin/Autorin Nancy Meyers fast immer perfekt, und
die meisten gehen locker als charmant, einige sogar als clever durch. Das Zusammenspiel
der Darsteller ist großartig. Nicholson, Keaton, Amanda Peet und Frances
McDormand als darstellerisches Sahnehäubchen sorgen in ihren gemeinsamen
Szenen für Komödienunterhaltung vom Feinsten. Und Keanu Reeves als
Sanborns jüngerer "Rivale" ist ein ganz großer Besetzungscoup,
denn er bleibt exakt so blaß wie es seine Rolle erfordert.
Doch dann, etwa in der Mitte des Films, exakt nach der Szene, in der Harry und
Erica endgültig zueinander finden, ist der vergnügliche Teil vorbei.
Von jetzt an gibt es ausschließlich vorhersehbare, unlustige und langweilige
Romantik-Klischees. Als allererstes fällt schon die enervierend lange Szenenfolge
auf, in der Diane Keaton am laufenden Band ihrem "Liebeskummer" freien
Lauf läßt. Bei den ersten zwei Mal ist ihr lauthalses Aufheulen noch
lustig, doch dann hat man für den Film wohl zum letzten Mal gelacht. Nicht
nur, daß sich jetzt schon leicht erraten läßt, wie die Story
enden wird, Meyers hält es für nötig, jetzt noch eine Stunde
konstruierte und völlig witzfreie Ver- und Entwicklungen folgen zu lassen.
Die Geschichte fokussiert zudem auf den beiden Protagonisten, was ihr nicht
gut tut, denn die Nebenfiguren machten gerade erst die amüsantesten Konstellationen
aus. Das Finale wiederum kommt dann recht gehetzt und unmotiviert daher. Bis
dahin hat man den Spaß, den man in der ersten Stunde dieses Films hatte,
schon beinahe wieder vergessen und fragt sich, warum man nicht eine Stunde früher
den Kinosaal verlassen hat. Denn selbst formal geht es in der zweiten Hälfte
bergab: Die Filmmusik wiederholt sich genauso wie einige überflüssige
Szenen und die Darsteller haben ihre anfängliche Spielfreue eingebüßt.
"Was das Herz begehrt" bietet zwei Filme in einem: Eine hochgradig
witzige Komödie mit großartigem Darstellerensemble und dem perfekten
Timing, und eine kitschige Romanze, die auf ausgetretenen Pfaden wandelt. Empfehlung:
Nach der Hälfte des Films die Vorstellung verlassen.