Paycheck
– Die Abrechnung
Paycheck (2003)
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INHALT
Michael Jennings
(Ben Affleck) ist ein begnadeter Ingenieur. Daher wird er von Firmen angeheuert
um die Innovationen der Konkurrenz zu analysieren und kopieren. Im Anschluß
an seine Engagements wird stets sein Gedächtnis an die Arbeit gelöscht,
damit er auch stets seinem nächsten Auftraggeber Loyalität garantieren
kann. Sein neuester Auftrag ist besonders lukrativ: Drei Jahre soll Jennings
für Allcom arbeiten und dafür eine achtstellige Summe kassieren. Doch
nach Abschluß seines Auftrags wird Jennings plötzlich vom FBI gejagt.
Anscheinend arbeitete er an einer Maschine, die einen Blick in die Zukunft erlaubt.
Ein Umschlag mit 20 Gegenständen, die er sich selbst geschickt hat, sorgt
dafür, daß er dem FBI zunächst entkommen kann.
KRITIK/INFO
Die Grundidee zu "Paycheck"
entstammt einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, der auch unter anderem die
Vorlagen zu "Blade Runner" und "Minority Report" lieferte.
Dick beschreibt stets beklemmende Zukunftsszenarien, die sich wunderbar als
Fingerübungen für große Regisseure eignen. Doch wo Ridley Scott
und Steven Spielberg noch gelungene bis großartige Filme hervorbrachten,
scheitert Woo kläglich.
Größtes Manko an "Paycheck" ist der Hauptdarsteller. Ben
Affleck war noch nie für überzeugende Performances bekannt, doch hier
hat er einen neuen Tiefpunkt erreicht. In Sachen Mimik sind ihm mittlerweile
wohl selbst Seagal und Van Damme überlegen. Und wenn das Drehbuch dann
auch noch ausschließlich die stupidesten Dialoge bereithält ist das
Debakel vorprogrammiert. Uma Thurman müht sich zwar redlich, versagt aber
völlig beim Versuch, ihrer völlig eindimensionalen Figur menschliche
Züge zu verleihen. Lediglich Paul Giamatti bleibt mit seiner kleinen Rolle,
die jedoch etwas zu früh völlig aus der Handlung geschrieben wird,
eine zeitlang im Gedächtnis.
Was die Autoren aus Dicks Kurzgeschichte gemacht haben ist wirklich erschreckend.
Spannung bezieht der Film lediglich daraus, daß man sich fragt, wie Affleck
wohl sein nächstes Gimmick aus dem Umschlag einsetzen wird. Man weiß
ja, daß er aus jeder brenzligen Situation sowieso herauskommen wird, und
überhaupt sind die meisten Handlungsschritte hochgradig vorhersehbar. So
wird aus der komplexen und hochinteressanten Ausgangssituation eine völlig
spannungslose Schmonzette.
John Woo, wohl einer der größten Action-Regisseure unserer Zeit,
hat sein Handwerk in Hollywood offensichtlich endgültig verlernt. Die Actionszenen
liefern keinen einzigen Aha-Effekt, sondern nur das übliche Hollywood-Mittelmaß.
Woos Markenzeichen wie Autos, die beim kleinsten Zusammenstoß explodieren
und weiße Tauben, die durch's Bild flattern, wirken aufgesetzt und unfreiwillig
komisch. Großes Ärgernis für Fans: Die weiße Taube ist
diesmal computeranimiert und sieht einfach billig aus.
Mit "Paycheck" hat John Woo einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Dank des völlig überforderten Hauptdarstellers, eines mit peinlichen
Dialogen gespickten Drehbuchs, nahezu völliger Abwesenheit von Spannung
und unorigineller Actionszenen ist der Film absolut überflüssige B-Movie-Ware.