Underworld
Underworld (2003)
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INHALT
Zwischen Vampiren
und Lycanern, besser bekannt als Werwölfe, herrscht ein erbitterter Krieg.
Der eigentlich unbeteiligte Arzt Michael Corvin (Scott Speedman) wird in die
Fehde hineingezogen, als Lucian (Michael Sheen), der Anführer der Lycaner,
versucht, die beiden Rassen zu verbinden um ein übermächtiges Wesen
zu erschaffen. Ihm in den Weg stellt sich die Werwolfjägerin Selene (Kate
Beckinsale), die jedoch gegen jedwede Vernunft Gefühle für den Mensch
Michael entwickelt.
KRITIK/INFO
Die Story hört sich
reichlich verworren an, und sie ist es auch. Selbst die Drehbuchautoren verlieren
da hin und wieder den Überblick. Doch Regiedebütant Len Wiseman hat
dem einiges an Stil entgegenzusetzen. In "Underworld" ist es ständig
Nacht und mit aufwendigen Kulissen und Effekten gelingt es ihm, eine äußerst
düstere Atmosphäre zu schaffen. Dazwischen wird viel geballert, eher
wenig geredet und einiges an Blut vergossen. Nach der kurzen Eingangssequenz,
in der Selene sich und ihren Job kurz vorstellt, kommt erst einmal eine knapp
zehn Minuten lange Actionszene, in der so gut wie kein Dialog die Soundeffekte
stört. Angenehm fällt an der Geschichte auf, daß die Gut-Böse-Aufteilung
zu Beginn noch nicht vollständig geklärt ist, sondern sich vielmehr
im Laufe der Handlung in alle möglichen Richtungen entwickelt.
Die englische Schauspielerin Kate Beckinsale ("Pearl Harbor") als
vampirische Lack-und-Leder-Braut zu besetzen ist mit Sicherheit ein Wagnis gewesen.
Doch in diesem Fall hat es sich gelohnt. Sie wird sicher niemals wieder in einem
Film so sexy aussehen wie hier. Ihre Antagonisten Michael Sheen und Shane Brolly
überzeugen in ihren Rollen soweit. Ein Problem gibt es jedoch mit Scott
Speedman, der etwas hölzern wirkt und dessen Stimme sich im Original anhört,
als würde er nuscheln und lispeln zugleich.
Gedreht wurde der Film komplett in Ungarn und Tschechien, was aber zu keinem
Zeitpunkt auffällt. Warum können in jedem Land auf der Welt Filme
nach Hollywood-Maßstäben inszeniert werden, nur wenn dies in Deutschland
versucht wird ("Resident Evil"), sieht alles irgendwie etwas billig
aus? Die Optik in "Underworld" ist jedenfalls nonstop sehenswert,
und die Tonspur ist schon fast den Oscar für Soundeffekte wert. Der Soundtrack
besteht passend zum Gothik-Stil des Films aus Heavy-Metal-Klängen härterer
Gangart. Manko sind die Martial-Arts-Szenen, die ein wenig unbeholfen wirken.
Kate Beckinsale ist eben einfach keine Kung-Fu-Action-Queen. Und auch die angedeutete
Fortsetzung am Ende hinterläßt einen schalen Nachgeschmack.
"Underworld" bewegt sich stilsicher auf den Gothik-Pfaden
von "The Crow" oder "Queen of the damned". Optik und Sound
sind klasse, doch leider ist die Handlung nicht immer sehr übersichtlich
und an den Kampfszenen wird offensichtlich, daß es Regisseur Len Wiseman
noch an Erfahrung mangelt.